Grönland schlägt Brasilien

Die Futsaler der Holzpfosten hüpften unter einem Banner mit ihrem Vereinslogo und sangen gemeinsam mit den 20 Fans oben auf der Tribüne, nachdem sie am Samstagabend das Regionalligaspiel bei den Düsseldorfer Lions mit 4:2 (1:1) gewonnen hatten.

Nach einer Negativserie von drei Niederlagen waren sie in Abstiegsangst geraten. Nach diesem Sieg aber, zwei Spiele vor dem Saisonende, sind sie fast gerettet.

„Das war dann wohl ein Arbeitssieg“, sagte Spielertrainer Nils Klems, sichtlich erleichtert. „Wahnsinn, was Damian und Coke vorne geleistet haben. Und Tobi Meinks im Tor – einfach stark!“ Damian und Coke – damit lobte der 23-Jährige die beiden Stoßstürmer Damian Wielgosz und Marc Nebgen, die immer wieder Bälle sicherten, abschirmten, permanent Torgefahr ausstrahlten. Und in Tobias Meinks lobte er den Torwart, der kurzfristig eingesprungen war, nachdem Stammkraft Daniel Otto am Dienstag im Fußballtraining die Bänder im Sprunggelenk überdehnt hatte. Meinks, Fußballkeeper des Geisecker SV, wirkte in den zweimal 20 Minuten, als spielte er schon sein Leben lang Futsal. Ohne Handschuhe leitete er mit seinen Abwürfen immer wieder Angriffe ein. Bei denen des Gegners blieb er groß und ruhig und fischte die Abschlüsse fast alle weg.
Beim 0:1 nach zwölf Minuten war aber auch er chancenlos. Überhaupt blieb den acht Roten nur das Staunen – dieser Treffer war brasilianisch herausgespielt. Dennoch: Die Holzpfosten blieben konzentriert – und kamen etwas glücklich ins Spiel zurück: Eine Ecke von Klems wurde zum 1:1 ins Tor abgefälscht (16.).

Die zweite Halbzeit begann, wie es sich kein Schwerter gewünscht hatte. Plötzlich gerieten sie hinten in Unterzahl und folgerichtig in Rückstand (22.). Die direkte Antwort aber leitete Oliver Manz mit einem Lupfer auf den zweiten Pfosten ein, und Kai Kunsmann drückte ihn zum erneuten Ausgleich über die Linie (23.). Die Lions zauberten, die Holzpfosten konterten kühl. Es war wie ein Fußball-WM-Finale Brasilien gegen Grönland.

Und Grönland sollte gewinnen: Wielgosz hatte eine dieser vielen Aktionen, in denen er mit dem Ball am Fuß abstoppte, Ratlosigkeit vortäuschte, nur um sogleich dynamisch am Gegenspieler vorbeizuziehen. Sein Schuss ins rechte obere Eck war diesmal nicht zu halten – 3:2 (33.). Ein weiterer schneller Gegenzug brachte das 4:2 durch Martin Baumdick (38.). Der hielt die Hände, zum Herz geformt, ins Publikum und bekam herzlichen Jubel zurück.

Mit dem 4:2 haben die Schwerter nun nämlich vier Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. „Wir steigen niemals ab“, waren sich Schwertes Fans sicher. Endgültig beweisen können das nur die Spieler – am kommenden Samstag gegen Bayer Uerdingen.

Quelle: Westfälische Rundschau