A-Jugend: Ein Spaziergang in(s) Grüne

SCHWERTE. Zum ersten Mal können die Jungpfosten von einer kleinen Serie sprechen. Nach dem 2:0-Sieg der Vorwoche gewinnen sie auch beim Tabellenletzten SG Grüne – und das mit 9:2 ausgesprochen hoch.

Daniel Schedel wird ihn gleich einnicken – die Jungpfosten siegten überzeugend.
Das fast schon traditionelle „Wir singen und tanzen auf jedem Fußballplatz“ ließen sich die A-Junioren auch nach dem Abpfiff in Grüne nicht nehmen. Dieser Gesang lässt bisher nur Gutes verheißen: Ertönt er, haben die „Pfosten“ gewonnen. Und dieses Mal imposant.
 
Sie gingen zwar wegen Grünes hoher Niederlagen der ersten zwei Spiele erstmals mit einer Favoritenrolle ins Spiel. Die Voraussetzungen waren jedoch denkbar schlecht. Der Handballblock um Kneer, Stratmann, Dötsch, Lehmann und Skupin und Basketballer Maxi Engel mussten zähneknirschend das Spiel gegen Grüne absagen – alle sechs spielten parallel in „ihren“ Sportarten. Einzig Thorben Hambrock, ebenfalls HVE-Handballer, entschied sich für den Ball aus Leder – eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte. 14 Spieler standen also auf dem Spielberichtsbogen. Fabian Krabbe, eigentlich Mittelfeldspieler, wurde dort mit dem Kürzel TW für den Torwart markiert. Er musste Stammkeeper Felix Dötsch ersetzen.
 
Leon Weiß eröffnet den Torreigen
 
Mit dem gewohnten 4-2-3-1-System und einer Menge Selbstvertrauen bestätigten die Jungpfosten in der Anfangsphase ihre Favoritenrolle. Schnell übernahmen sie die Regie, versuchten sich über mehrere Kombinationen, scheiterten jedoch zunächst noch an der Grüne-Abwehr. Den Torregen eröffnete Leon Weiß. Sein missglückter Flankenversuch entwickelte sich zur Bogenlampe und anschließend zum Führungstor. War das die Einleitung zum munteren Toreschießen? Nein! Überraschend kamen die Gastgeber vor das Gehäuse von Fabian Krabbe, der sich von seiner besten Seite zeigte. Einen Distanzschuss lenkte er im letzten Moment über die Latte (eine Spitznamensänderung von „Krabbe“ zu „Krake“ wird momentan im Mannschaftsrat diskutiert). 
 
Beim Ausgleichstreffer war aber auch er machtlos. Einen schon geklärten Ball nach einer Ecke brachte ein Grüne-Stürmer noch einmal aufs Tor. Der Ball wurschelte sich durch die wenigen Lücken in der Pfosten-Abwehr bis ins Tor durch. Ein Schönheitsfehler, dachte sich Anas Meier, als er keine 120 Sekunden später eine Flanke derart perfekt ins lange Eck bugsierte, dass er sich nicht nur über das schönste Tor des Tages, sondern auch über den 2:1-Halbzeitstand freuen durfte.
 
Die Pfosten hatten es eilig
 
Zur zweiten Halbzeit wurde er Daniel Schedel als zweiter Stürmer zur Seite gestellt. Die Marschroute war klar: Hier sollte schnell die Entscheidung fallen. Die Pfosten hatten es eilig. Zwei Minuten nach der Pause spielt Schedel Robert Fischer frei. Der Zehner netzte locker zum 3:1 ein. Wiederum nur wenige Minuten danach zeigte die imaginäre Anzeigetafel das 4:1 an. Daniel Schedel schraubte sich nach der gefühlten zwanzigsten Pfosten-Ecke am höchsten und köpfte sein drittes Saisontor. Den Zweifachtorschützen des 2:0-Sieges gegen den FC Iserlohn gibt´s aber wohl nur in der Doppelpack-Version. Das 6:1 erzielte wieder er, wieder per Kopf. Zwischenzeitlich hatte Niklas Kremser auf 5:1 erhöht. 
 
Mit der sicheren Führung im Rücken schlich sich aber ein wenig Leichtigkeit in das Spiel der Jungpfosten. Vor lauter Offensiv-Arbeit vergaßen sie nämlich kurzzeitig die Defensive. So musste Julian Fellbaum seinen Gegenspieler im Strafraum unfair stoppen, beim folgenden Elfmeter hatte Krabbe aber so viele Chancen wie Grüne auf einen Sieg – gar keine. Fünf Minuten später zeichnete sich Krabbe ein weiteres und letztes Mal aus – ein würdiger Dötsch-Ersatz!
 
Hambrocks Meilenstein
 
So waren noch gut 25 Minuten zu spielen. Eine Zeit, die sich Thorben Hambrock in seinem ersten Fußball-Pflichtspiel aber noch ewig als seinen ganz eigenen Fußballer-Meilenstein in Erinnerung bewahren wird. Er kam für Schedel in den Sturm. Fast niemand, er schon mal gar nicht, hatten damit gerechnet, was kurze Zeit später eintraf: Ein Tor von Thorben Hambrock. Im Gewühl einer erneuten Ecke brachte er seine lachsfarbenen Treter als erstes an den Ball und schoss ihn unhaltbar ins Tor – eine Aktion, die mit viel Jubel, Applaus und einem Schuhe-Kuss von seinen Mitspielern gebührend gefeiert wurde. 
 
Kremser nutzte Grünes Unsicherheiten zum 8:2, Meier setzte mit seinem zweiten Tor des Tages den 9:2-Schlusspunkt. Der Assist kam übrigens von Hambrock. Er spielte Anas Meier traumhaft frei. Ein unvergesslicher Tag für den fußballspielenden Handballer, der sich trotzdem ein wenig ärgerte. „Ich hatte ja noch ein Tor auf dem Fuß“, meint er. „Aber so fühlt sich das auch schon ziemlich geil an.“
 
Derby gegen Hennen – ein Spitzenspiel
 
Ziemlich geil – so soll es für die Jungpfosten weitergehen. Schon nächste Woche erwarten sie den SC Hennen zum Derby – und Spitzenspiel. Denn mit dem zweiten Sieg in Folge finden sich die Pfosten nun schon auf dem dritten Tabellenplatz wieder, Hennen ist Zweiter. Eine schöne Momentaufnahme für die Mannschaft, die es vor gut drei Monaten noch nicht einmal gab. Zufriedenheit überwiegte dementsprechend nach dem hohen Sieg gegen einen Gegner, der mit seinem Namen die aktuelle Situation am besten beschreibt: Alles im grünen Bereich!
 
So siegten die Jungpfosten: Fabian Krabbe – Jan Mrohs, Lukas Bokermann, Julian Fellbaum, Niklas Siegel – Niklas Kremser, Leon Weiß – Jonas Kusch, Anas Meier, Thorben Siegel – Daniel Schedel
 
Tore: 0:1 Weiß, 1:1, 1:2 Meier, 1:3 Fischer, 1:4 Schedel, 1:5 Kremser, 1:6 Schedel, 2:6, 2:7 Hambrock, 2:8 Kremser, 2:9 Meier