1. Mannschaft: Seidel vergoldet Abschlag ins Glück

SCHWERTE. Starke erste Hälfte, schwache zweite Hälfte – trotzdem reichte es für die Holzpfosten gegen den SV Deilinghofen-Sundwig zum 2:1-Erfolg. Ein wichtiger angesichts der nach wie vor engen Tabellenkonstellation.

Die Holzpfosten-Erste hatte etwas gut zu machen nach dem 1:4-Debakel aus der Vorwoche gegen den MSV Iserlohn. Trotzdem konnte gegen die Gäste aus den oberen Tabellenregionen der A-Liga niemand einen lockeren Sieg erwarten. Im Gegenteil: Im Hinspiel hatten die Holzpfosten mit 0:4 den Kürzeren gezogen, in der Vorbereitung sogar mit 0:5. Doch diese beiden Spiele hatten auch ihr Gutes: Die Waldschmidt/Riesewieck-Elf kannte den Gegner nun – und zog ihm auch dadurch den Zahn.

Von Beginn an unterbanden die Holzpfosten die gefährlichen langen Bälle eines der beiden gegnerischen Innenverteidiger, während in der eigenen Hälfte konsequent dagegen gehalten wurde. Deilinghofen biss sich die Zähne aus an der engmaschigen HP-Defensive – und vorne bestimmten die Holzpfosten das Geschehen. Vor allem bei Standards waren sie gefährlich. Einen Kunsmann-Freistoß köpfte Hornbruch knapp neben das Tor, einen weiteren schlenzte Raulf auf das Gehäuse – nur ein Abwehrbein verhinderte den Führungstreffer. Kurz darauf wäre es wieder fast soweit gewesen, nach einer Kunsmann-Ecke hielt Martella volley drauf, doch der Ball grüßte den linken Pfosten lediglich aus nächster Nähe und vor allem: Von der falschen Seite. Er strich knapp vorbei.

Oldenburg trifft per Direktabnahme

Doch das Tor lag in der Luft und bevor es herunterfiel, hatte der Schiedsrichter beinahe schon zur Pause gepfiffen. Aber eine erneute Kunsmann-Ecke in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit fand "Pippo" Oldenburg, der den Ball per Direktabnahme aus gut acht Metern im Deilinghofener Gehäuse unterbrachte. Eine verdiente Halbzeitführung.

In der zweiten Halbzeit schien den Holzpfosten so ein bisschen die Luft auszugehen, Deilinghofen kam nun immer häufiger per Kurzpassspiel in die Nähe des Strafraums. Im Gegensatz zu den Holzpfosten blieben die Gäste aber bei Standards ungefährlich, weil entweder jeder seinen Gegenspieler im Griff hatte oder Keeper Otto die Hände am Ball. Seine Ballkontakt-Anzahl war in der zweiten Halbzeit jedenfalls doppelt so hoch, wie in der ersten. Zahlreiche Abschläge fanden im Anschluss daran allerdings nur selten einen Mitspieler.

Abschlag ins Glück

Das spielerische Gäste-Übergewicht führte schließlich zum verdienten Ausgleich. Ein Pass gelangte doch einmal durch die Schnittstelle der HP-Abwehr, der Stürmer ließ Otto keine Chance: 1:1. Jetzt drohte den Pfosten der Lohn für die Arbeit zu entgleiten, Coach Waldschmidt reagierte. Der Dreifach-Wechsel mit Niggemeier für Tillmann, Roche für Hornbruch und Seidel für den verletzten Kunsmann sorgte sofort für ein bisschen Entlastung, echte Chancen blieben aber weiterhin Mangelware. Die einzige vor Ablauf der 90 Minuten hatte der flinke Seidel, der den gegnerischen Torhüter unter Druck setzte, den Ballgewinn dann aber nicht zum Torerfolg nutzen konnte.

Aber da war ja noch die Nachspielzeit und wieder einer dieser hohen Bälle der Deilinghofener in den Holzpfosten-Strafraum. Wieder packte Otto zu, wieder lief er zum Abschlag an – und nach den Erfahrungen der 90 Minuten zuvor drehten sich einige Zuschauer schon entnervt ab. Doch dieses Mal traf der HP-Keeper den Ball perfekt, Statistiker errechneten spontan "einen 70-Meter-Pass", er selbst nannte es nach dem Spiel "einen Abschlag ins Glück", der in jedem Fall die gegnerische Abwehr überraschte. Nicht aber Seidel, der zunächst das Laufduell mit den Verteidigern gewann – und dann den Torhüter überlupfte. TV-Kommentator Frank Buschmann sendete ein "kalt wie eine Hundeschnauze" in den EWG-Park.

Die Pfosten jubelten den Sieg nach Hause, die drei Punkte helfen im Abstiegskampf aber nur, wenn in der Folgewoche nachgelegt wird. Dann gegen Menden Türk, einen direkten Konkurrenten in der unteren Tabellenregion.

So spielten die Pfosten: Otto – Kreutzer, Forsmann, Raulf, Riesewieck – Tillmann (75. Niggemeier), Klager – Hornbruch (75. Roche), Oldenburg, Martella – Kunsmann (75. Seidel)

Tore: 1:0 Oldenburg (45.+1), 1:1 (70.), 2:1 Seidel (90.+1)