Bonn voyage und eine Pleite zwischen Sauer- und Siegerland

SCHWERTE. Der Hallensport dominiert die Holzpfosten-Weihnachtszeit, am Wochenende beglückten die Futsaler sich selbst und die Fans beim Auswärtssieg in Bonn, während die Badminton-Pfosten sich über eine Niederlage ärgerten.

Bonner SC Futsal Lions – Holzpfosten Schwerte Futsal 4:11 (3:3)

Die Holzpfosten mit den Toren in den (Klammern): Daniel Otto – Nils Klems (3), Marc Nebgen (1), Oliver Manz (1), Florian Kliegel (2), Stephan Kleine, Matthias Bongartz, Tino Ruggio (1), Martin Baumdick (1), Phillip Oldenburg (2).

Bemerkenswert: War zum einen das neuerliche Wortspiel des Live-Tickers. Schon im Hinspiel tippte er eifrig sein selbst erdachtes „Keine Bonn-bons verteilen“ in sein Smartphone. Diesmal – ein leider verletzter Futsal-Star war am Bedienungsapperat – wurde es noch besser: „Bonn voyage!“ hieß der Teaser-Text. Wahnsinn. Eine Reise gab es dann auch wirklich. Für Bonn. Ab der zweiten Halbzeit. Und die war nun das wahrlich Bemerkenswerte.

Das Spiel in 90 Sekunden: Als die 14. Minute von der Anzeigentafel in der Tausender-Hardtberghalle flimmerte, hatte Daniel Otto ein kaltes Hinterteil. Dem schwitzfreudigen Torwart und Teamchef hatte es eiskalt erwischt. Da ging seine Mannschaft ruckzuck durch Willens-Kliegel und Hacken-Pippo in 2:0-Führung. Wie im Hinspiel. Und wenige Minütchen später glichen die Lions aus. Wie im Hinspiel. Es hatte die Futsaler eben so eiskalt erwischt, dass der Angstschweiß fror. Null Grad. Auf Betriebstemperatur brachte Nils Klems seine vier Freunde auf dem Platz zwar wieder schnell, aber auch die erneute Führung wurde direkt durchgestrichen und durch einen Bonner Ausgleich ersetzt. Halbzeit. Da gingen selbst dem Live-Ticker kurz die Wortspiele aus. Zum Glück gibt es ja Bonn-Gartz und Co. Und die hatten sich in der Pause so berappelt wie ein bedröppelter Boxer in Runde 6. Sie standen auf und bespielten das Bonner Tor wie sonst nur eine klassische Arbeitsgruppe der Reeperbahn ihre Kunden. Mit achtfachen Erfolg. Daniel Otto – mittlerweile wieder mit geschmolzener Hose – sah sich den Tore-Turbo von hinten an. Der Mister machte es Gentleman-like direkt nach der Wiedersirene zum 4:3. In Minute 29 waren Oli und Tino wohl eifersüchtig auf die frische Coke, die Sekunden vor ihnen einnetzte – und zogen einfach nach. Tripple-Tore zum 7:3. Das Spiel war wie eine deutsche Nase im Dezember: gelaufen. Und während der Live-Ticker – immerhin mit 14 Mathe-Punkten im Abitur – herausfand, dass das Spiel nicht mehr – wie in der Erstbegegnung – 5:5 ausgehen könne, traf Kliegel ein weiteres Mal, dann Bonn. Und den dreifachen Abschluss der Bonner Futsal-Festspiele stellten dann Klems, Pippo und England-Rückkehrer Magic (Magisch) Baumdick (Treefat) her. Bonn fait. Wie der Brite sagt.

Fleißkarten: An die Halbzeitansprache. Wer immer sie sprach. Was immer besprochen wurde. Das war ziemlich gut. Oder: „Man kann keinen Eierkuchen backen, ohne ein paar Eier zu zerschlagen“, wie ein berühmter französischer Feldherr namens Napoleon Bonn-Aparte den sechsten Sieg in Folge kommentierte. Der Eierkuchen hat gut geschmeckt.

Das sagt der Trainer: „Bonn hat nicht so große Lücken reißen können wie im Hinspiel. Auch nicht mit ihren Ausgleichstoren, die zum Teil eher glücklich fielen. In der zweiten Halbzeit haben wir umgestellt und da hat einfach alles geklappt“, sagt ein erleichterter Otto, während er seine Schlabberhose in die Waschmaschine steckte.


 BC Herscheid 4 vs. HP Badminton (6:2)

Die Holzpfosten: Miriam Meyer, Sina Mark, Oliver Manz, Torben Krix, Simon Goßmann, Thorben Siegel.

Die Spiele: HD1 Manz/Krix (9-21, 9-24), HD2 Gossmann/Siegel (21-17, 25-23), DD Meyer/Mark (17-21, 20-11), HE1 Manz (12-21, 15-21), HE2 Krix (22-20, 17-21, 16-21), HE3 Siegel (11-21, 13-21), DE Meyer (21-8, 21-2), GD Goßmann/Mark (8-21, 14-21).

Die Spiele in 90 Sekunden: Nur drei Wochen nach dem Hinrunden-Spiel gegen den Tabellenersten machten sich die Federballer auf den Weg irgendwo zwischen Sauerland und Siegerland. Diesmal mit dabei: Oliver Manz (im Hinspiel behindert) und Thorben Siegel – mit seinem Debüt. Im ersten Doppel hatten Manz und Krix kaum Chancen gegen das eingespielte Herscheider Pärchen, diesmal mit dem im Hinspiel verhinderten Jonas Lebus – U19 Verbandsligaspieler. Überraschen konnten hingegen Goßmann und Siegel, in ihrem ersten gemeinsamen Doppel konnten sie in zwei Sätzen einen Punkt für die Pfosten einfahren. Das Damendoppel mit Meyer und Mark startete gut, konnten sich gegen die präzisen Herscheiderinnen letztlich aber doch nicht behaupten. Manz gegen Lebus hieß es im ersten Einzel. Verbandsliga Badminton gegen Verbandsliga Tennis. Trotz Racketlon-Erfahrung war Manz jedoch deutlich unterlegen. Krix konnte sich in Einzel II im ersten Satz noch durchsetzen, brach jedoch in der Mitte von Satz zwei konditionell ein, weshalb er auch Satz drei abgegeben musste. Siegel noch im Siegelstaumel taumelte in zwei Sätzen. Auch im Mixed siegte an diesem Tag die Erfahrung auf dem Feld, so gaben sich auch Mark und Goßmann geschlagen. Einzigst Meyer konnte heute – mal wieder – ihr Einzel für sich entscheiden.

Fleißkarten: Meyer als einzige Spielerin im Einzel weiterhin ungeschlagen. Alle haben heute mächtig gekämpft.

So fühlt sich der Trainer: „Da wäre mehr drin gewesen. Macht der Krix nach eineinhalb Sätzen nicht schlapp und die Frauen im Doppel weniger Fehler, steht es 4:4. Das wird Konsequenzen für das Training haben…“