10:4 in Stuttgart – mit dem Flow ins Finale!

STUTTGART. Ohne ihn wären wir, was ein Nichtschwimmerbecken ohne „chwimmerbecken“ wäre: nichts. Seit Jahren begleitet uns der Flow zu besonders wichtigen Spielen und ist immer dann da, wenn eigentlich nichts mehr geht. Auch beim 10:4 gegen NAFI Stuttgart war der Flow am Samstagabend mit dabei. Zwar etwas anders, als wir ihn kennen, aber er war da. Die Zeit ist gekommen, ihm zu danken. Ein offener Brief an den Flow.

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Lieber Flow,

danke, dass es dich gibt. Und danke, dass du gestern mal wieder ein Spiel von uns besuchst hast. Und wie. Du hast es gestern wieder mal geschafft. Du hast es zum Beispiel geschafft, dass dein Erfinder, dieses Emotionspaket in Schlabberhose, seine Hände krakenartig in jeden Winkel seines kleinen Arbeitsplatzes bekommt, irgendwann gegen Mitternacht einen Barhocker in einer Stuttgarter Kneipe plattdrückt und nur noch grinst. Später hast du ihn nicht einschlafen lassen. Eine ganze Stunde lang nicht. Denn er tat nur noch eines: Grinsen.

Eigentlich bist du ja dafür da, um Spiele zu drehen. Um einen nicht einzuholenden Rückstand doch noch einzuholen. Oder dann, wenn alle denken: Es geht nichts mehr. Dann kommst du und es geht auf einmal wieder alles. Mein lieber Mann, in Hamburg zum Beispiel, bei den Stadtmeisterschaften Zweielf oder letztes Jahr in Sachsen, weißte noch?! Damit hast du es mittlerweile ja sogar schon in den Duden geschafft – und in unsere rotweißen Blutbahnen. Gestern aber kamst du in einer etwas anderen Mission, als wir das sonst von dir gewohnt sind. Denn du hattest einfach Bock, von Anfang an ein Erlebnis zu beeinflussen, von dem seine Zuschauer sagen: Wenn man in diesem Verein denkt, es geht nicht noch geiler, dann merkt man schnell: doch!

Irgendwie fing das ja alles schon während der letzten Woche an. 100 Holzpfosten in Stuttgart. Da musst du doch deine Finger im Spiel gehabt haben. Heimspiel in Stuttgart – danke! Die Stimmung, so haben es die Spieler heute bekräftigend attestiert, war das Geilste, Stimmgewaltigste und Beeindruckendste, was sie je erlebt haben. Der Stephan zum Beispiel, dieser gewiefte Frechdachs, hat beim 8:4 kurz vor dem Ende einfach nur noch auf diesen hüpfenden rotweißen Mob geschaut, weniger auf seinen Gegenspieler. Einfach nur genießen, dieses rotweiße Feuerwerk! Danke. Denn wenn 100 angekratzte Stimmbänder ein diskotheklautes DEFENSE rausbrüllen, macht das gehörigen Eindruck beim Gegner und wirft dann doch noch irgendwie irgendein Holzpfostenbein in die eigentlich freie Schussbahn. Und wenn sich 100 nassgeschwitzte Holzpfosten einhaken und wiederum die Stuttgarter DEKRA-Abteilung für Hallentribünen ins Schwitzen bringen, dabei ein kirmeslautes „Schalalalalalala, ohhhhh, Holzpfosten“ rausposaunen, dann lässt das den Kulinski bestimmt so grätschen, dass sich der Ball genau zwischen Pfosten und linkem Torwarthandschuh ins Tor mogelt.  

Aber du warst ja ohnehin mit Anpfiff sofort startklar. So hast du dich gestern ja in alle Zauberbeine unseres grizzlystarken Teams geschlichen. Schon nach elf Sekunden. Auch nach 95 Sekunden. Nach fünf Minuten. Nach acht Minuten. 4:0. Was war denn da los? Erst schenkst du unseren Helden auf dem Court dort unten zwei einstudierte Varianten, die besser funktionieren als das Zusammspiel von Flipper und Sandy. Dann lässt du Neu-Samurai Ma Phi Nebgen mit seinem Linken ein lässiges Tunneltor übrig. Und des Klemers linken Fuß schenkst du den perfekten Pikenschuss; so, dass er nicht mehr Mister, sondern Doktor Futsal ist – und bald wahrscheinlich noch seine Professor-Promotion fokussiert.

Wahrscheinlich ist es auch dir zu verdanken, dass sich Stephan, dessen brasilianischer Ururururopa ganz sicher mal der beste Feinfuß der Copa Cabana war, bei seinem wilden Angriffsabenteuer in der 22. Minute nicht beide Kreuzbänder reißt, sondern das Tor seines Lebens macht. Und wahrscheinlich ist es auch dir zu verdanken, dass uns eine Stuttgarter Flying-Goalie-Angriffswelle, die drückender ist als eine Autopresse auf dem Schrottplatz, nicht erdrückt.

Na gut: Du hast deinen Erfinder nicht schlafen lassen. Du hast den Samstagabend letztlich doch noch spannender gemacht als den schlimmsten schwedischen Sonntagskrimi. Du hast uns schwitzen lassen. Du hast uns leiden lassen. Du hast unsere Luft angehalten. Du hast uns aber eben vor allem den unvergesslichsten 28. März aller 28. Märze beschert.

Ich weiß nicht, was in diesem Verein vor sich geht. Ich weiß nicht, wie er es schafft, sich in allen Zellen meines Körpers zu verbreiten. Ich weiß nicht, wie ich das Finale aushalten soll. Aber eines weiß ich ganz genau: Du hast mindestens eine Teilschuld daran! Danke, lieber Flow, dass es dich gibt.
 

In Liebe und bis zum 11. April,

deine Holzpfosten

PS: Übrigens stark von dir, dass du nach Abpfiff noch nicht Feierabend gemacht hast, unsere Futsalhelden Christoph und Pippo heute nach Dröschede getragen hast und die erste Mannschaft aus einem 0:3 ein 5:4 hast machen lassen. Das ist der Flow, den wir kennen! Hast ein‘ gut bei uns!

Der übrige Dank gilt:
Daniel Otto, Stephaninho Kleiné (2), Nils Klems (1), Matthias Bongartz (1), Oliver Manz, Florian Kliegel, Tino Ruggio (2), Dean Bajram, Phillip Oldenburg (1), Martin Baumdick, Florian Riesewieck, Marc Nebgen (1), Christoph Ferenc, Joel Ahrens, Patrick Kulinski (1) und 100 tribünenaktiven Holzpfosten.

Wer sich das alles noch einmal in bewegten Bildern anschauen möchte, kann das unter Gänsehaut-Garantie hier tun: http://tv.dfb.de/video/deutsche-futsal-meisterschaft-n-a-f-i-stuttgart-vs-holzpfosten-schwerte/10713/