Schwitz-Meister, Effektivitäts-Champs und Light-Sieger

SCHWERTE. Derbysieger! Nach einem derben 0:4 im Hinspiel hat die Erste das Rückspiel gegen Ergste 4:3 gewonnen – und ihre furiose Rückrunde damit fortgesetzt. Zwei weitere siegreiche Resultate: Schon am Freitag siegten die Amateure 4:0 im Nachholspiel, Samstag zogen die Futsaler durch ein 13:3 gegen Münster II ins Viertelfinale des WFLV-Pokals ein. Einzig die zweiten Amateure haben ihr Spiel verloren, dabei aber vor allem eine achtbare erste Halbzeit absolviert.

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Holzpfosten Schwerte I – Eintracht Ergste 4:3 (2:1)
So spielten die Derbysieger:
Schmermbeck, D. Martella (85. C. Martella), Höchemer, Raulf, Kreutzer, Tillmann, Oldenburg, Hornbruch (60. Wolf), Troiano, Schmitz (81. Ferenc), Kunsmann.
Tore:
1:0 Troiano (21.), 1:1 (35.), 2:1 Kunsmann (45.), 3:1 Schmitz (48.), 4:1 Oldenburg (50.), 4:2 (71.), 4:3 (74.).
Bemerkenswert:
Die gesamte Leistung des gesamten Teams in der (bisher) gesamten Rückrunde, die schon jetzt – fünf Spieltage vor dem Saisonende – im Derbysieg gegen Ergste gipfelte. Das Team von Moritz Pinner hat sich aus der Hinspiel-Melancholie befreit und spielt mittlerweile nicht nur ansehnlichen, sondern gleichermaßen erfolgreichen Fußball. Vorerst katapultierte die Erste das auf den zweiten Rang der Rückrundentabelle. Und noch gibt’s ja fünf Spiele!
Das Spiel in 90 Sekunden:
Es war eigentlich das perfekte Derby für uns, das nach der 0:4-Klatsche im Hinspiel, die zog wie eine Ohrfeige mit Omas Stahl-Pfannenwender, unglaublich rehabilitierend wirkt. Das 4:3 war vor allem das Produkt aus Wille, Leidenschaft und schlicht gutem Fußball. Geschickt lauerten die Holzpfosten auf Balleroberungen und flinke Gegenzüge. Ergste war dem Tor zunächst vielleicht näher, wir aber machten es. Dass Domenico Troiano traf, verwundert mittlerweile aber jeden ebenso wenig wie ein Trainerwechsel beim HSV. Aus 18 Metern schlenzte Troiano den Ball schön in den Knick. Das 1:1 fiel, nachdem die Ergster bei einem Freistoß so viel Platz wie ein Käfer in der Atacamawüste hatten. Auch ein erster Hinweis auf das einzige HP-Manko an diesem Tag: gegnerische Standards. Das Spiel hingegen war mittlerweile hitziger als eine finnische Keloholzsauna. Aber die Sauna war eben aus Holz; und deshalb ging der Schwitzvergleich auch an uns. Ergste schwächte sich dagegen in der 40. Minute nach einer Tätlichkeit mit einer Roten Karte selbst. Nach der Halbzeit schalteten die Pfosten dann den HP-Turbo auf Eskalationsstufe und überrumpelten die Eintracht. Carlo Schmitz mit glanzvollem Abschluss eines schmitztypischen Nachinnenziehens (48.) und Pippo Oldenburg ohne Nerven (50.) schraubten das Ergebnis auf ein fast unglaubliches 4:1 hoch. Dass es nicht direkt danach noch höher sein würde, ist einzig den zahlreichen vergebenen Chancen geschuldet. Ergste kam dann nach zwei Standards nochmal zurück. Ein 4:3 nach 4:1-Führung in der 75. Minute? Normalerweise ein Knockout für die sensibel-spielenden Holzpfosten. Diesmal nicht: ein bisschen Glück, aber vor allem einer Riesenportion Esprit sei Dank. Derbysieg!
Fleißkarten:
An Björn, der ein- und dazwischensprang, den drohenden Ausgleich in Ergstes Sturm- und Drang-Phasen abwehrte; an den Paten, der seine rechte Seite hinten sauberer hielt als ein Putz-Neurotiker sein Badezimmer; Manuel, der in der Winterpause das irgendwo auf einem Iserlohner Fußballplatz verloren gegangene Siegergen mitbrachte und in der Innenverteidigung mittlerweile so unersetztlich ist wie das Holzgerüst unter den Kellern Venedigs; an Co-Käptn Raulf, der die einmalige Fähigkeit hat, großartig anzusehenden Kampf mit einer zidaneähnlichen technischen Filigranität zu vereinen; an den Kreutzer, der bissiger war als ein Mader unter einer wohligen Motorhaube und zur einzigen Zweikampfmaschine wurde; an Taxi, der motivierter war als Lance Armstrong vor der Blutabnahme und die wohl meisten Derbymeter abspulte; an Pippo, Aushilfs-Sechs, Torschütze und arktiscooler Derbytyp in Personalunion; an Horn, pardon Del Horno, der seine rechte Seite abermals zu seinem Besitzeigentum machte und sie besser verteidigte als seine Siegerzigarette nach dem Spiel; an Jano, der nicht nur umkurven kann wie Alberto Tomba, sondern neuerdings auch einfach so Tore schießt; an Carlo, das Engagement-Highlight mit Zaubertor; an Bumm, der seinen Legendenstatus erweitert hat und längst zur Hochaufschau-Figur in der Ersten avanciert ist; und an Basti, Christoph und Kiki, die erst später reinkamen, aber den absouten Siegeswillen aber von der Bank sofort mitbrachten – wie praktisch. Wer in Mathe nicht nur Kreide holen war, stellt fest: Die Fleißkarten gehen an alle!
Das sagt der Trainer:
„Ich bin hoch zufrieden, sowohl über den Sieg als auch über die Art und Weise, weil wir uns viele Chancen erspielten und Ergstes Offensivbemühungen auf Standards reduzieren konnten. Ein verdienter Lohn für tollen Einsatz“, lobte Pinner und grinste – wie alle.

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Holzpfosten II – PSV Eisenwald 4:0 (1:0)
Aufstellung: Höcker, Lohmann (64. Walloscheck), Junglaß, Müller (30. Herbst), Hedtheuer, Mende, Buschhaus, Weretecki (88. Lohmann), Weber, L. Peter, Colgan (46. Seidel).
Tore: 1:0 Buschhaus (12.), 2:0 Lohmann (49.), 3:0 Seidel (83.), 4:0 L. Peter (85.).
Das Spiel in 90 Sekunden: Am „Tag der Arbeit“ mussten die Amateure zum Nachholspiel nach Letmathe. Dort trafen sie auf den PSV Eisenwald. Zu Beginn der Partie versuchten die Amateure, den PSV Eisenwald durch frühes Pressing aus dem Konzept zu bringen. Dies gelang nur bedingt und der PSV Eisenwald konnte sich gut aus der Umklammerung befreien. Lediglich eine Torchance konnten die Amateure durch das Pressing kreieren. Nach schönem Pass von Colgan vergab Weretecki freistehend vorm Tor. Der zweite Torschuss brachte den erwünschten Erfolg, nach perfekter Flanke von Lukas Peter verwandelte Buschhaus gekonnt zum 1:0. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte entwickelte sich eine einseitige Partie. Der PSV Eisenwald schnürte die Amateure immer mehr in der eigenen Hälfte ein. Eisenwald kam auch zu einigen Chancen, die der glänzend aufgelegte Höcker aber parieren konnte. So ging es mit einen leicht schmeichelhaften 1:0 für die Amateure in die Pause. Mit der ersten gelungenen Aktion in der zweiten Hälfte erhöhten die Amateure auf 2:0. Mende schickte Lohmann die Linie entlang, alle rechneten mit einer Flanke nur der „Fuchs“ Lohmann sah, dass der Torwart zu weit vor dem Tor stand und üperlupfte ihn zum 2:0. Daraufhin verstärkte der PSV Eisenwald nochmal seine Bemühungen und versuchte alles, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Doch eine starke Abwehrleistung konnten die Amateure den PSV Eisenwald vom eigenen Tor fernhalten. Wenn es ihnen dann doch gelang, einmal durchzubrechen, war da noch Maik Höcker. der alles hielt, was aufs Tor kam. In der Schlussphase konnten die Amateure das Ergebnis noch auf 4:0 erhöhen. Erst verwandelte Seidel nach Vorlagen von Peter, dann revanchierte sich Seidel und legte wiederum Peter das 4:0 auf. Somit gewannen die Amateure nach harter Arbeit, dank der guten Chancen Verwertung und der starken Abwehrleistung nicht unverdient, aber sicherlich das eine oder andere Tor zu hoch gegen den PSV Eisenwald.
Fleißkärtchen: Die hat sich heute nur einer verdient: Maik Höcker hat mit einer überragenden Torwartleistung und einigen Weltklasse-Paraden den Sieg festgehalten.
So fühlt sich der Trainer: „War heute ein starkes Stück Arbeit. Aber dank einer überragenden Torwartleistung und guter Chancenverwertung konnten wir die wichtigen drei Punkte mit nach Hause nehmen“, äußerte sich Sebastian Preuß aus dem Trainergespann.

Holzpfosten III – Iserlohner TS II 0:3 (0:1)
Aufstellung: Kuhlmann, Bodenstein (54. F. Weber), Bläsing (46. Metkemeier), Greis, Volke, Boge, Özcan (70. Ortmann), Vetten, Engel, Hoppe, Behrenberg.
Tore: 0:1 (45.), 0:2 (84.), 0:3 (89.).
Bemerkenswert: Warum der Schiedsrichter einen Konter für die Holzpfosten unterbrach, nur um zum gegnerischen Torwart zu flitzen und diesem Gelb wegen Meckerns zu zeigen – das wird auf ewig sein Geheimnis bleiben. Greis lief sich für den Konter die Lunge aus der schmalen Brust, um die Pille vor der Seitenauslinie zu erhaschen und hatte noch blanke 25 Meter bis zum Tor, als der Pfiff ertönte… Der Freistoß aus dem Halbfeld brachte nichts ein. Den Keeper hätte der Schiedsrichter auch in einer Spielunterbrechung verwarnen können. Nicht die einzige fragwürdige Entscheidung des Schiedsrichters – immerhin fair auf beide Seiten verteilt.
Fleißkärtchen: Ein dickes Kärtchen bekam Libero Oliver Bläsing für seine clothesline from hell gegen einen durchbrechenden ITS-Angreifer. Bläsing kam mit einer dunkel-gelben Karte davon, blieb zur Halbzeit vorbelastet draußen und kann sich ein Bier bei Bone abholen, der ihn wegen eins zu kurzen Passes förmlich zu dem Foul zwang.
Das Spiel in 90 Sekunden: Erste Halbzeit hui. Zweite Halbzeit pfffft – im Sinne von Luft raus. Die Dritte fast 45 Minuten lang mindestens gleichwertig. Beide Teams aber mit wenig echten Torszenen. Auf der Heimseite bekommt Boge einen Kopfball nicht gedrückt, Vetten schlenzt einen Freistoß in die Arme der Keepers. Auf der Gegenseite können die Iserlohner einen verunglückten Abstoß von Kuhlmann nicht nutzen. Kurz vor der Pause bringt die Gelbe Karte von Bläsing Unruhe in das Spiel der Pfosten. ITS bringt noch einen langen Ball, Greis fehlen – wie so oft im Leben auf und neben dem Platz die berühmten Zentimeter; der Ball glitscht über seine kahle Rübe direkt in den Laufweg des Gegners. Der zieht nach innen, Kuhlmann gibt das leichte Mädchen und macht die Beine breit – 0:1, Sekunden vor der Pause.
Mit Wut aber ohne Plan kommt die Dritte aus der Kabine. HP III versucht es über Konter, läuft sich dadurch aber schlicht tot, auch weil im Sturmzentrum Behrenberg zwar bemüht, aber letztlich zu harmlos ist. Das stete Anrennen und Festspielen spielt dem Gegner in die Karten. In den letzten Minuten setzt Iserlohn zwei erfolgreiche Gegenkonter zum 0:2 und 0:3. Bitter Boges ansonsten guter Einstand für das Team: Traf er in der Vorwoche noch für die Zweite ins richtige Netz, ist es bei der Dritten seine Fußspitze, die eine flache Hereingabe zum zwischenzeitlichen 0:2 ins Tor bugsiert.
So zuversichtlich war der Trainer: Coach Wachtel war so sicher, dass gegen den ITS II was geht. Spätestens ab der 84. Minute aber verdrehte er die Augen – und freute sich aufs Spiel der Ersten.


Futsal, WFLV-Pokal
Holzpfosten – UFC Münster II 13:3 (6:1)
So siegten die Holzpfosten:
Daniel Otto, Nils Klems (4), Martin Baumdick (3), Marc Nebgen (2), Marco Schniering (2), Florian Kliegel (1), Umut Coban (1).
Bemerkenswert: In der ersten Hälfte trafen ausschließlich Holzpfosten ins Tor. Trotzdem stand es 6:1. Aufmerksame Beobachter des Ballsports wissen: Da muss jemand ins eigene Netz getroffen haben. War auch so. Doch die Erwähnung des Eigentors sorgte in der mannschaftsinternen WhatsApp-Gruppe nicht – wie sonst eigentlich üblich – für heiteres Rätselraten mit anschließender Häme für den Schützen, sondern für: Ruhe. Keine Nachfrage. Keine Häme. Gar nichts. Die Saison war lang, man merkt’s. Glück gehabt, Flo!
Das Spiel in 90 Sekunden: Im „Clasico Light“ reichte auch eine Holzpfosten-Light-Version fürs Weiterkommen. Teamchef Otto hatte vor dem Spiel so viele Absagen kassiert, wie zuletzt im Jahr 2002 in einer Berliner Disc mit dem illustren Namen „Star Island“. Zum Anpfiff standen immerhin fünf Finalisten von Hagen auf dem Platz, aufgefüllt wurde das Team durch die in dieser Saison noch Spielpraxis-freien Youngster Umut Coban und Marco Schniering. Und die machten ihre Sache richtig gut, schossen angeführt von den alten Hasen um Kapitän Baumdick einen 6:1-Vorsprung heraus, der in der zweiten Halbzeit auf 13:3 ausgebaut werden konnte. Dabei traf jeder Feldspieler mindestens einmal, Coke „Light“ sogar doppelt. Nur Keeper Otto touchierte bei seinem Torschuss-Versuch wie so oft nur die Hallendecke.
Fleißkärtchen: Gehen in dieser Woche komplett an Familie Kliegel, die mit Flo nicht nur einen Spieler und Torschützen stellte, sondern auch den Fahrer für den Samstagsjobber Coke Nebgen machte (der das Spiel sonst verpasst hätte) und die gesamte Holzpfosten-Fankurve vertrat. Lautstark und textsicher!
So fühlt sich der Teamchef: Trotz dreier Gegentore war Daniel Otto nach dem Spiel sehr zufrieden: „Wir wollten hier nicht ausscheiden, das haben wir geschafft. Das Ergebnis ist völlig egal, ich hätte auch ein 8:7 oder 1:0 genommen. Jetzt hoffen wir in der nächsten Runde natürlich auf ein Heimspiel.“