Die Strumpfhose in der Kakteen-Plantage

SCHWERTE. Die Fußball-Saison taumelt ihrem Ende entgegen. Das merkt man (leider) auch an den Ergebnissen. Seit die erste Mannschaft mit dem Abstieg nichts mehr zu tun hat, schaltete sie vom fünften in den Rückwärtsgang. Auch das letzte Spiel ging – wie die vier davor – verloren. Ein unnötiges 1:4 gegen Lendringsen. Gegen das Spitzenteam Sinopspor traf die Zweite dreimal, kassierte allerdings auch doppelt so viele Tore. Die Dritte hatte spielfrei.

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Holzpfosten I – BSV Lendringsen 1:4 (0:0)
So spielten die Holzpfosten: Schmermbeck – Kreutzer, Höchemer, C. Martella (80. Ferenc), Simon (67. D. Martella), Kleine, Tillmann (7. Wolf), Hornbruch, Troiano, Kunsmann, Oldenburg.
Tore: 0:1 (56.), 0:2 (75.), 1:2 Hornbruch (80.), 1:3 (90.), 1:4 (90.+1).
Bemerkenswert: Auch im letzten von Moritz Pinner gecoachten Spiel schafft es die Mannschaft nicht zurück auf die Überholspur, die sie nach der Rückrunde so lange befahren hat. Nach dem 4:3-Derbysieg gegen Ergste stand fest, dass der Klassenerhalt einigermaßen perfekt erhalten ist – seitdem ging es zurück auf die Raststätte, fünf Pleiten in Serie. Eher Stillstand als Vollgas.
Das Spiel in 90 Sekunden: Das Spiel begann schlecht: Nach sechs Minuten knickte Maxi Tillmann in seinem ebenfalls (vorerst) letzten HP-Spiel ohne Fremdeinwirkung um – krack, Außenbandriss mindestens. Schnellste Genesung, Taxi! Fortan demonstrierten die Pfosten eindrucksvoll, was sie in den letzten Partien verlernt haben wie sonst nur die Mitose oder Matrizenrechnung nach dem Abitur: das Toreschießen. Wolf, Kunsmann und Oldenburg verzogen aus besten Positionen. Auf umgekehrter Seite klärte Björn Schmermbeck zweimal sehr stark. Einmal nach Eckstoß und anschließend, als ein BSV-Spieler frei auf ihn losstürmte. Die flinke Hand Schmermbecks und der gewiefte, weil mitgelaufene Höchemer verhinderten das 0:1. Das fiel dann aber recht zügig nach der Pause. Löchrig wie eine neue Strumpfhosen-Kollektion, die in einer Kakteen-Plantage gelagert wird, präsentierte sich die HP-Defensive in der 55. Minute. Aus wahrscheinlicher Abseitsposition netzte Lendringsen, das die Holzpfosten simpel ausspielte, cool zum 0:1 ein. Danach blieb das gewohnte Spiel: Die Holzpfosten kontrollierten, vergaßen dabei wesentliche Fußball-Elemente (Wolf vergab freistehend, Kunsmann und Kleine nahmen sich zu viel Zeit), Lendringsen versuchte sich stets mit flinken Kontern. In der 75. Minute legte Cristian Martella dabei einen BSV-Stürmer. Allerdings vor dem Strafraum, gab dennoch Elfmeter – wen juckt’s, Saison is‘ ja eh gegessen. Das 0:2 verkürzte Daniel Hornbruch kurze Zeit später dann noch auf ein 1:2. Der bullige Mittelfeldspieler setzte sich elegant wie ein Brasilianer durch und schloss rustikal wie ein Isländer ab. Der Jubel fiel eher schwäbisch aus. Weitere Bemühungen waren dann vergebens – vor allem, als Lendringsen in der Nachspielzeit die Riesen-Freiräume zum 1:3 und 1:4-Endstand nutzte. Weil die erste Mannschaft nächste Woche spielfrei hat, beendet sie die mäßige Saison auf Platz zehn, elf oder zwölf – schade, der UI-Cup wäre echt noch drin gewesen. 
Fleißkarten: Liegen bereit für Carlo Schmitz. Er war der agilste, aktivste und willensstärkste Pfosten an diesem Sonntag. Allerdings nicht auf dem Platz, sondern am Buffet, das die Mannschaft zum Saisonabschluss nach dem Spiel sukzessive leerte. Noch nicht bestätigten Gerüchten nach hat der verletzte Schmitz bis jetzt (Dienstag, 15.45 Uhr) seit Sonntag immer noch nichts gegessen. Weil es immer noch reicht.
Das sagt der Trainer: „Schönen Dank für den tollen Gutschein! Wir werden es uns schmecken lassen“, sagt Pinner, und würde am liebsten schon den Restaurant-Gutschein selbst verputzen.
Unser neuer Trainer ist auch unser alter: Marvin Waldschmidt beerbt Moritz Pinner, mehr Infos finest du bei den Ruhr Nachrichten.

Sinopspor – Amateure 6:3 (4:3)
So spielten die Amateure: Höcker, Fleischer, Müller, Buschhaus, Lohmann (80. Weretecki), Mende (69. Gerling), Herbst, Weretecki (69. Walloscheck), Weber (83. Mende), Neumann (69. Samtmann), Samtmann (46. Hedtheuer).
Tore: 1:0 Samtmann (25.), 1:1 (28.), 1:2 (31.), 1:3 (36.), 1:4 (39.), 2:4 Samtmann (41.), 3:4 Samtmann (43.), 3:5 (49.), 3:6 (60.).

Bemerkenswert: Die Amateure holten in insgesamt sechs Partien gegen die Top 3 der C-Liga nur einen Punkt.
Das Spiel in 90 Sekunden: Die Amateure begannen besser, zielstrebiger und auch motivierter. Samtmann erzielte nach klasse Weber-Vorarbeit das 1:0. Ein grober Schnitzer von Kapitän Buschhaus brachte Sinopspor wieder in die Partie. Voller Selbstbewusstsein und vor allem dank der individuellen Klasse zweier überragender Akteure erhöhte Sinop innerhalb kürzester Zeit auf 1:4. Tim Samtmann verkürzte bis zum Pausentee noch auf 3:4. In der zweiten Halbzeit agierten die Amateure weiter bestrebt, spätestens mit dem 3:6 nach 65 Minuten schien dann aber die Luft zu schwinden. Vor den Augen der beiden verletzten Topscorer Lukas Peter und Christian Seidel erspielte man sich zwar weitere Chancen, einzig der Erfolg blieb aus.
Fleisskarten: Herbst lief gefühlte 15 km in den 90 Minuten, Samtmann eiskalt vorm Tor!
Das sagt der Coach: „Engagiert, willens, motiviert. Aber auch etwas konzeptlos und am Ende einfach zu wenig“, konstatiert Philip Laufer.