Lu Peter macht den Kagawa

 

SCHWERTE. Hinter uns liegt ein Wochenende des Wahnsinns. Einen ebenso wahnsinnig wichtigen wie wahnsinnig emotionalen Auswärtssieg feierten die Futsaler beim Tabellennachbarn UFC Paderborn. Und dann war da ja noch dieses wahnsinnige Spiel der Amateure.

12309906 10153146662051540 7045198700893041973 oFußball-Kreisliga C

SSV Kalthof III  vs. HP II  2:3 (1:2)
Die Amateure: Höcker, Fleischer, Buschhaus, Müller, Hedtheuer (90. Siller), Mende, Neumann, Lange, Samtmann (17. Rosigkeit), L. Peter, Siller (84. Herbst).
Tore: 1:0 (5.), 1:1 L.Peter (7.), 1:2 Siller (24.), 2:2 (90.+2, Elfmeter), 2:3 L. Peter (90.+4).
Das Spiel in 90 Sekunden: Zum letzten Spiel des Jahres ging es für die Amateure zum Tabellenführer SSV Kalthof. Dass Kalthof zurecht da oben steht, zeigten sie von Beginn an. Nach einem schönen Solo erzielten sie das 1:0. Die Amateure zeigten sich aber keineswegs geschockt und konnten mit dem ersten Torschuss den Ausgleich erzielen. Ein langer Abschlag von Maik Höcker landete genau im Lauf von Lukas Peter, und der Amateur des Jahrzehnts verwandelte eiskalt. Dann legte Lu Peter quer und Siller traf gar zur Führung. Und als sich Kalthof mit einer Roten Karte nach grobem Foulspiel auch noch selbst schwächte, schien es endgültig für Schwerte zu laufen. 2:1-Führung zur Pause.
Die Amateure zogen sich in der zweiten Halbzeit weit in die eigene Hälfte zurück. Kalthof versuchte mit aller Macht den Ausgleich zu erzielen, sie konnten sich aber keine klaren Torchancen herausspielen. Bis zur Nachspielzeit. Dann zeigte der Schiedsrichter plötzlich (zurecht!) auf den Punkt und Kalthof glich per Elfmeter aus. In der zweiten Minute der Nachspielzeit. Erinnerungen an den Vorabend, an Wolfsburgs Last-Minute-Ausgleich vom Punkt gegen Dortmund wurden wach. Offenbar auch bei Lukas Peter. Denn der machte nach schöner Vorarbeit von Daniel Mende nur zwei Minuten später den Kagawa und traf doch noch zum Sieg. Bäm. Mit Platz drei und drei Punkten Rückstand auf den Tabellenführer gehen die Amateure jetzt mit einer sehr guten Ausgangsposition in die Winterpause.
Fleißkärtchen: Stell’ dir vor, es ist Nikolaus und du ringst den Tabellenführer in dessen Stadion mit allem, was du zu bieten hast, nieder. Genau das ist passiert, durch eine geschlossene Mannschaftsleistung haben die Amateure das Spiel gewonnen. Deshalb geht das Fleißkärtchen diesmal an die gesamte Mannschaft.
So fühlt sich der Trainer: „Preuß schreibt später. Ich trinke Bier.“ (Philip Laufer)
So fühlt sich der Preuß: „Ganz wichtiger Sieg. Jetzt können wir beruhigt in die Winterpause gehen und im neuen Jahr den Angriff auf die Tabellenspitze starten.“ (Sebastian Preuß)

 

 

Geisecker SV III – Holzpfosten III 9:4 (2:3)
HP III: Kuhlmann – Greis, F. Weber, Behrenberg (46. Güngör), Volke (74. Bläsing), Welling, Ziser, L. Frontzek, Rendelsmann, Hoppe (21. J. Wachtel), J. Frontzek.
Tore: 0:1 J. Frontzek (5.), 1:1 (15.), 2:1 (18.), 2:2 J. Wachtel (25.), 2:3 Rendelsmann (40., FE), 3:3 bis 6:3 (47., 49., 52., 65.), 6:4 Rendelsmann (69.), 7:4 bis 9:4 (74., 83., 88.).
Bemerkenswert: Wie scheiße die zweite Halbzeit einfach war.
Das Spiel in 90 Sekunden: Schöne Katastrophe, die zweiten 45 Minuten. Wir gestehen uns ein, dass wir trotz 3:2-Führung zur Pause auch eine Menge Schwein hatten, traf Geisecke doch mehrmals nur Alu. Auf der anderen Seite hatte aber auch die Dritte immer wieder Chancen. Der Gegner wirkte besonders in der Anfangsphase wenig motiviert und so gelang tatsächlich mal eine frühe Führung, die Jan Frontzek nach einem Konter besorgte. Überhaupt funktionierte das Konterspiel ganz gut, hier und da fehlte aber die Ruhe im Spiel. Was gar nicht funktionierte, war das Kopfballspiel. Fast jeder Abstoß, Abschlag, Einwurf landete bei Geisecke. Auch wenn die ein paar lange Lulatsche in ihren Reihen hatten, kann das nicht sein. Vor allem in der zweiten Hälfte wurde so jeder Ball aus der eigenen Hälfte zum Boomerang. Dazu gesellten sich dann noch individuelle Fehler, die zu Gegentoren führten. Gepaart mit der aufsteigenden Geisecker Galligkeit und dem abnehmenden Willen der Holzpfosten dagegenzuhalten, kam dann am Ende das Resultat zustande. Und das ist einfach schade, weil das Team 45 Minuten funktioniert, sich nicht nur die Tore sondern auch das Quäntchen Glück erarbeitet, nur um dann auseinander zu fallen. Die zweite Hälfte zeigt: Wenn in dieser Mannschaft die zugewiesenen Rollen nicht eingehalten werden und sich keiner für den anderen den Arsch aufreißt, dann enden die Spiele so. Vielleicht wäre ein Sieg vermessen gewesen, aber mit Wille und Disziplin wäre zumindest ein Punkt drin gewesen. 
Fleißkarten: Bock hatte er nicht drauf, dafür stellt man sich ja auch ungern um 10.30 Uhr an den Platz, trotzdem sauber von Metin, den Fahnendienst zu übernehmen — bis zur eigenen Einwechslung.
So enttäuscht ist der Coach: Trainer kündigte unangenehmen Einstieg in die Vorbereitung zur zweiten Saisonhälfte an. Zudem wies er den Schreiber dieser Zeilen an, seiner Enttäuschung über die zweite Halbzeit Ausdruck zu verleihen. Tue ich hiermit: Der Trainer ist sehr, sehr enttäuscht. Sehr enttäuscht!

 

 

 

Fußball-Kreisliga A
FC Hemer Erciyes – HP I 3:1 (0:1)
Die Holzpfosten: Benjamin Gottstein, Tobias Kreutzer, Fabian Raulf, Joel Ahrens, Tobias Malek, Kai Kunsmann (67. Lennart Schniewind), Alexander Götze, Francesco Gara (70. Andreas Gruhn), Domenico Troiano, Daniel Martella, Cristian Martella.
Tore: 0:1 (44.) D. Martella, 1:1 (47.), 2:1 (85.), 3:1 (89.).
Bemerkenswert: Ähnlich wie im Vorjahr beendeten die A-Liga-Mannen die Hinrunde sehr trist. Exakt gleich ist das Punktekonto mit 13 Zählern auf der Habenseite. Was Hoffnung machen kann, ist die Tatsache, dass die Mannschaft vor einem Jahr die richtige Antwort auf die ernüchternde Bilanz fand: Erst gewann sie zum Jahresabschluss das Pokalspiel, dann spielte sie eine passable Hallensaison, und schließlich erarbeitete sie sich innerhalb weniger Rückrundenspiele genügend Punkte, um mit dem Abstiegskampf frühzeitig nichts mehr zu tun zu haben. So weit ist eine Wiederholung erwünscht.
Das Spiel in 90 Sekunden: Fokussiert und motiviert starteten die Holzpfosten in das wichtige Spiel beim Konkurrenten aus Hemer, obwohl sie nach dem Treffpunkt zunächst 30 Minuten den kalten Wind am Rand des Sportplatzes ertragen mussten. Der Schlüssel für die Kabinen fehlte. Unbeeindruckt davon präsentierte sich Schwerte gleich als unangenehmer Gegner und hielt gegen schnelle und technisch starke Offensivakteure vom FC Erciyes dagegen. Leider verhinderten mehrmals fragwürdige Abseitspfiffe Überzahlsituationen auf das Tor der Heimmannschaft. Die beste Chance hatte dann Cristian Martella, der jedoch am Pfosten (Scheiß-Pfosten!) scheiterte. Den Nachschuss parierte der Erciyes-Keeper stark. Doch kurz vor der Pause zeigten die Holzpfosten, wie einfach Fußball in der Kreisliga A manchmal sein kann. Ein vom Wind unterstützter Abschlag von Benjamin Gottstein fand seinen Weg über den letzten Erciyes-Spieler hinweg und Daniel Martella ließ sich vollkommen freistehend im Strafraum nicht zweimal bitten und drosch den Ball humorlos zur Pausenführung ins Netz.

 

Eine Minute vor der Pause die Führung zu erzielen, soll ja auch psychologisch einen positiven Effekt haben. Ein Beispiel für „Ausnahmen bestätigen die Regel“ gefällig? Zwei Minuten nach Wiederanpfiff fingen sich die Schwerter den Ausgleich. Im Anschluss an eine abgeblockte Ecke durfte der Erciyes-Eckenschütze erneut flanken und fand einen Mitspieler mutterseelenallein im Fünfer. Dass dieser sich den Ball erst an die eigene Hand köpfte, bevor der Ball die Linie überquerte, darf keine Entschuldigung für das vorherige schläfrige Abwehrverhalten sein. Fortan war das Momentum definitiv auf Hemeraner Seite, doch Gottstein hielt zunächst den Punkt fest. Die durch die Abwehrschlacht schwindenden Kräfte wurden dann aber beim Nackenschlag fünf Minuten vor Schluss offensichtlich. Den ersten Schuss aus Nahdistanz konnte Gottstein noch parieren, doch der Ball prallte wie beim Flippern vom nächsten Holzpfosten ins eigene Netz. Kurz vor Schluss machte Erciyes noch den Deckel drauf, indem ein im Abseits stehender Stürmer nicht zurückgepfiffen wurde und schnell per Heber vollendete – der Knock Out zum Hinrundenabschluss.
Fleißkärtchen: Keeper Gottstein vereitelte in Halbzeit 2 mehrmals den Rückstand und war nur bei einem Hand-, einem Eigen- und einem Abseitstor machtlos. Trotzdem muss sich das BVB-Reiseduo Kuhlmann (3. Mannschaft, siehe oben) und Gottstein nach ihrem samstagabendlichen Erfolgstrip nach Wolfsburg die Frage gefallen lassen, warum es für die beiden Keeper hagelte ausgerechnet in der zweiten Halbzeit so viele Gegentore hagelte.
Diese frohe Kunde überbrachte HP-Groundhopper Maxi Sonneborn: „Die Amateure machen’s wie der BVB: bekommen den Ausgleich durch einen Elfmeter ganz spät im Spiel und schießen im Gegenzug den Siegtreffer“, berichtete der aus Kalthof nach Hemer geeilte (geraste?) Maxi Sonneborn gegenüber der Ersatzbank und konnte deshalb zufrieden und genüsslich sein übergroßes Ü-Ei vernichten. Erst das Sucuk-Brötchen in Halbzeit 2 blieb ihm aufgrund der in die Defensive gedrängten Holzpfosten teilweise fast im Halse stecken.



11048686 10153146662241540 8025633931443120628 oFutsal-Männer-Regionalliga

UFC Paderborn vs. HP 5:9 (4:4)
So eskalierte HP: Graudejus, Bajram — Kleine, Pahl, Klems, Bahr, Kulinski, Kliegel, Ibeme, Nebgen, Bongartz, Oldenburg, Jurado Garcia.
Bemerkenswert: Die Stimmung in der Halle. Das Duell auf den Rängen war genauso packend wie das auf dem Hallenboden. Wahnsinns-Werbung für den Futsal.
Das Spiel in 90 Sekunden: Ist nicht in dieser Zeit zu erzählen. Wir versuchen es trotzdem: HP verschläft die Anfangsphase und kassiert nach 25 Sekunden das 0:1. Die Antwort ist deutlich: Wenige Minuten später steht es 3:1 für HP. Es folgt die stärkste Phase der Gastgeber, die das Spiel erneut drehen können, bevor HP sich nach einer Auszeit neu sortiert und die vielleicht besten zehn Minuten der Saison spielt. Das Einzige, was fehlt, ist ein Tor. Erst zehn Sekunden vor dem Ende trifft Kleine zum hochverdienten Ausgleich. Danach sehen die Zuschauer ein Spiel auf Augenhöhe, das erst nach Jurado Garcias 6:5 dreieinhalb Minuten vor dem Ende und dem unfassbaren Empty-Net-Goal von Torwart Graudejus (ohne Bodenberührung) zugunsten der Holzpfosten kippt.
Fleißkarten: Bekommen dieses Mal die gesamte Truppe und natürlich die Hoolz: Was da in Paderborn abgefeiert wurde, war unfassbar.
Das sagt der Coach: „Das Spiel erinnerte mich von der Intensität und Spannung an unser Viertelfinale gegen Hohenstein-Ernstthal. Und solche Spiele liegen uns einfach. Aber auch wenn sie es nach einer Niederlage nicht hören wollen: Was da in Paderborn entsteht, ist schon geil. Ich freu mich aufs Rückspiel!“ (Daniel Otto)

 

 

Futsal-Frauen-Regionalliga
Holzpföstinnen vs. GTSV Essen 3:8 (0:6)
Die Holzpföstinnen: Laura Heidemeyer – Vivienne Ebbert, Anna Juchems, Sarah Goßmann, Sinja Schulte, Lisa Schrader, Julia Grothey, Nina Baumgarten, Christine Vollenberg.
Tore: 0:1 (1.), 0:2 (7.), 0:3 (9.), 0:4 (10.), 0;5 (15.), 0:6 (17.), 1:6 (23.) Juchems, 1:7 (29.), 1:8 (32.), 2:8 (37.) Vollenberg, 3:8 (38.) Vollenberg.
Bemerkenswert: Wie unterschiedlich man zwei Halbzeiten spielen kann. Lief im ersten Durchgang bei den Holzpföstinnen gar nichts zusammen, zeigten sie nach der Pause, dass auch gegen eine Mannschaft voller Nationalspielerinnen einiges möglich ist.
Das Spiel in 90 Sekunden: Die Partie begann gleich mit dem Rückstand nach dem ersten Angriff der Essenerinnen. HP bekam auch in der Folge keine Ordnung in die Defensive, hatte aber auch das Pech, dass der GTSV im ersten Durchgang praktisch jeden Angriff eiskalt abschloss. Schwertes Keeperin Laura Heidemeyer konnte sich kaum auszeichnen. Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Holzpföstinnen wesentlich aggressiver in den Zweikämpfen und konzentrierter in der Abwehr. Und auch nach vorne lief viel mehr zusammen. Vor allem in den letzten fünf Minuten der Partie, in der sich HP aufs Pressing verlegte, gab es eine Menge Alarm vor dem Kasten des GTSV. Anna Juchems und zweimal Christine Vollenberg überwanden Essens Torfrau, Vollenberg hatte bei zwei weiteren Großchancen Pech. Am Ende stand dennoch die deutliche Niederlage, die aufgrund der ersten Halbzeit auch verdient war. Der zweite Durchgang macht fürs nächste Spiel aber Mut.
Fleißkärtchen: Erarbeitete sich Christine Vollenberg mit zwei Toren zum Debüt und vielen weiteren guten Aktionen.
Das sagt die Trainerin: „In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, was wir können. Das machen wir Samstag mal von Beginn an so.“