9:5 beste Medizin für kranken Teamchef

DÜSSELDORF. Eigentlich sollte sich Futsal-Teamchef Daniel Otto am Samstag auskurieren. Ein bakterieller Infekt zwang ihn seit Mitte der Woche auf die heimische Couch. Seit Samstag weiß Otto aber auch. Die beste Medizin heißt Holzpfosten Schwerte.

Fulminant, überraschend und deshalb auch sensationell war das 9:5 gegen den Favoriten Bayer Uerdingen. Mal sprang Otto wild fuchtelnd an der Linie rum, mal zog er sich zurück und presste seinen Rücken an die Hallenwand. Die Spannung war spätestens aber 5 Minuten vor dem Ende passé. Da führten die Holzpfosten nämlich schon mit 7:4.

Sechsmeter bringt die Führung

Was die Futsaler bis dahin zeigten, war eine phänomenale, dem Gegner angepasste Leistung. Uerdingen wirkte überrumpelt. In Minute sechs wurde Nebgen im Strafraum ungestüm gefällt. Den Sechsmeter verwandelte der Mister, Nils Klems, sicher. Doch der Ausgleich fiel rund drei Minuten später – eher ein Zufallsprodukt.

Doch wiederum wenig später zeigten Ottos Spieler, dass sie viel von der Vorbereitung behalten haben. Mit einer Ecke spielten sie Uerdingen so schwindelig, wie sich ein betrunkener Kirmesgänger in der Achterbahn fühlen muss. Oldenburg, den alle lieben, verwandelte per Hacke. Einen Kurzschlaf legten die Pfosten danach ein. Vor der Halbzeit erhöhte Bayer per Doppelschlag zur Führung.

DJ Holzpfosten dreht auf

Das Ergebnis störte die Holzpfosten wohl nicht. Sie drehten imposant auf – wie ein DJ während der Party des Jahres. Die Futsalparty sollte nun beginnen. Nebgen nahm erst eine Thiele-Vorlage dankend zum Ausgleich an. Danach zeigte Nebgen, warum er ligaweit nicht gerade gemocht wird. In absoluter Koksermanier setzte er sich gegen jeden auftauchenden Gegenspieler durch, stolperte noch fast, hatte aber noch gerade genug Energie, den kleinen Futsal liebevoll ins Uerdinger Tor zu dreschen (29.) .

Die Führung baute Oldenburg, den alle lieben, doppelt aus. Erst schoss eher normal, dann im Liegen mit dem Zeh ein. Unglaublich. Der Zeh des Oldenburg, den bekanntlich alle lieben, ist der Zeh des Tages. Wie er das gemacht hat, wusste "der alte Mann", wie sie ihn liebvoll nennen, auch nach Abpfiff selbst nicht mehr. Es war auch egal, denn es bedeutete das 6:3.

Dillinger, mein Herz schlägt für den Dillinger

Zwar glich Bayer, das früh mit Flying Goalie und so in Überzahl spielte, aus. Aber sag' das mal dem Klemser. Der stahl sich den Ball aus dem Uerdinger Angriffsspiel und netzte aus der eigenen Hälfte ein. Kurz daruf traf wieder Uerdingen. Doch das letzte Wort hatte an diesem Abend in der Düsseldorfer Unihalle der Dillinger, für den alle Herzen schlagen, Tobias Thiele. In der 38. und 40. Minute besorgte er den Endstand, der nach Abpfiff gut gefeiert wurde.

Selbst Otto stand ganz schnell auf, bedankte auch bei seinen Spielern und filmte sie beim Feiern. Die Holzpfosten, die ihrem Trainer über gut 60 Minuten die beste Medizin lieferten. Ganz ohne Rezept. Dafür mit umso mehr Wirkung.

Das sagt der kranke Teamchef: "Ein Riesenlob an die gesamte Mannschaft. Die ganze Woche war eine Seuche, viele Absagen, mehrere Verletzte, am Freitagabend nochmal zwei. Doch die Jungs, die sich heute hier reingeworfen haben, haben das alles vergessen gemacht. Ein Riesen-Dank an Graudi, Flocken, Joel und Schrödi, dass sie kurzfristig konnten und uns nicht nur den A… gerettet, sondern ihn vergoldet haben. Der Holzpfosten-Flow war zu Gast in Düsseldorf!"

So siegten die Holzpfosten: David Graudejus – Joel Ahrens, Nils Klems (2), Phillip Oldenburg (3), Jonas Schröder, Martin Baumdick, Tobias Thiele (2), Florian Ruß, Constantino Ruggio, Marc Nebgen (2).