1:1 – Futsaler suchen Türöffner vergeblich

SCHWERTE. Nein, liebe Futsal-Freunde, sie haben sich nicht im Spielbericht verirrt. Das Futsal-Spiel der Holzpfosten gegen Siegen endete tatsächlich mit einem torarmen 1:1. Einem glücklichen für die Heimmannschaft.
 
Es gibt so Tage, an denen Trainer nach einem Spiel davon sprechen, dass diese oder jene Aktion "ein Türöffner" gewesen sei. Damit ist gemeint, dass zum Beispiel ein Tor die Tür zum Sieg geöffnet habe. Auch die Holzpfosten suchten am Samstag in der wieder sehr gut besuchten Alfred-Berg-Halle lange nach einem solchen Öffner. Allein: Sie fanden ihn nicht.
 
"Türwart" steht sicher
 
Die kompakt stehenden Siegener hatten ihn nicht nur gut versteckt, sie wussten ihn auch mit allen sechs angereisten Feldspielern zu verteidigen. Und wenn sie dann doch mal einen Spalt offenließen, war der "Türwart" der Siegener zur Stelle und macht ihn wieder zu.
 
So ereignete sich historisches in Schwerte. Erstmals gingen die Holzpfosten mit einem torlosen Remis in die Halbzeit. Die größeren Chancen hatten bereits in der ersten Hälfte die Gäste, die die Holzpfosten immer wieder mit schnellen Gegenstößen auskonterten. Auf der anderen Seite agierten die Holzpfosten mit einer Behäbig- und Ideenlosigkeit, die man von ihnen auf dem Futsalfeld schon lange nicht mehr gesehen hatte.
 
Angezogene Handbremse
 
Auch in der zweiten Hälfte änderte sich dieses Bild nicht, die Holzpfosten agierten mit angezogener Handbremse, kamen überhaupt nicht ins Rollen, sondern griffen in Schrittgeschwindigkeit an. So waren es wieder die Siegener, die mehrfach das Aluminium der Schwerter Hallentore testeten. Die Holzpfosten gelangten zwar mehrfach in gute Abschlussposition, kamen aufgrund der vielbeinigen Siegener Abwehrarbeit aber letztendlich nie klar zum Abschluss.
 
8 Minuten vor Schluss passierte dann das, was auf der Suche nach dem Türöffner nicht passieren darf: der Gegner schluckte den Schlüssel runter. Konfusion vor dem Schwerter Tor, der Ball flog hoch in die Luft und der beste Siegener Feldspieler an diesem Tag drosch den Ball volley ins Netz – das 0:1.
 
Falscher Film?
 
Die Holzpfosten fühlten sich nun im falschen Film, einem, in dem am Ende der Underdog in die nächste Pokalrunde einzieht. Doch das hier war nicht der DFB-Pokal, sondern ein WFLV-Futsalliga-Spiel. Also musste hier auch noch was gehen.
 
Und es ging was, plötzlich war bei einigen die Handbremse gelöst, die Siegener wurden gezwungen, den Schlüssel wieder hochzuwürgen. Drei Minuten nach dem Rückstand wurschtelte Pippo Oldenburg den Ball irgendwie über die Linie – der umjubelte Ausgleich.
 
Holzpfosten-Flow kommt nicht rein
 
Nun klopfte der Holzpfosten-Flow an die immer noch verschlossene Tür zum Sieg. Doch bevor ihm jemand öffnen konnte, überschlugen sich die Ereignisse. Siegen traf nach einem Freistoß den Pfosten, Nils Klems rettete beim Nachschuss auf der Linie und dann, die Holzpfosten hatten gerade auf Flying Goalie umgestellt, musste Torwart Daniel Otto mit Gelb-Rot vom Platz. Der Grund: ein Wechselfehler, der Keeper war zu früh wieder aufs Feld gelaufen. Felix Dötsch ging in den Kasten.
 
Nun waren noch knapp 2 Minuten auf der Uhr, der Holzpfosten-Flow hatte sich längst wieder verzogen. Das Ziel nun nur noch: das Spiel auch in Unterzahl zu beenden. Denn auffüllen wäre nur noch nach einem Siegener Treffer möglich gewesen.
 
Türöffner bleibt verschwunden
 
Es gelang mit viel Glück, erst rettete Dötsch im Eins gegen Eins, dann die Latte bei einem Lupfer. Der Abpfiff ließ beide Teams erschöpft zu Boden siegen. Der Türöffner, er blieb verschwunden.
 
Das sagt Teamchef Daniel Otto: "Wir müssen am Ende froh sein, hier überhaupt einen Punkt mitgenommen zu haben. Wir hatten Siegen genauso erwartet, haben es aber zu keiner Zeit geschafft, sie  wirklich ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Im Gegenteil: Sie hatten die größeren und klareren Möglichkeiten.  Zu deren Leistung kann man nur gratulieren. Wir müssen das jetzt abhaken und daraus lernen."
 
So spielten die Holzpfosten: Otto (Dötsch), Klems, Kunsmann, Ruggio, Nebgen, Benner, Oldenburg, Ruß, Baumdick, Schröder, Coban, Thiele