3:8 im Topspiel: Nah dran reicht eben nicht

SCHWERTE. Nein. Diesmal gab es keine Humba. Diesmal konnte man den Spielern auch nur einen warmen Applaus abtrotzen. Ein Lächeln war nicht drin. Denn die Art, wie der Ligaprimus UFC Münster sein Spiel 8:3 gegen die Holzpfosten-Futsaler gewann, war eine brutale.

futsalufcbrackwedeBegonnen hatte der schöne Samstagmorgen mit einer Überdosis Optimismus. Als man sich früh um 9.30 Uhr am Schwerter Bahnhof traf, um in den gecharterten Bus zu steigen, sah man in rund 50 erwartungsvolle Gesichter. Die Spieler setzten sich in den vorderen Teil des Reisebusses, um sich locker-angespannt aufs Spiel, nach dem man sogar an Münster hätte vorbei ziehen können, vorzubereiten. Die pure Vorfreude ging bei den gut 40 Fans um. Man hatte sich fest vorgenommen, das erste Mal den ewigen Konkurrenten zu schlagen. Das Reiseziel war klar formuliert.

Halbe Stunde im Stau

Erstmalig nervös wurde es aber bereits auf der Fahrt. Denn es hatte niemand weder die 1Live-Stauschau noch den WDR2-Verkehrsservice gehört – womit der Bus eine halbe Stunde lang im Stau stand. So musste Teamchef Daniel Otto seine Mannschaft bereits im Bus taktisch auf die starken Unikicker einstellen. Eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Anpfiff kam der Bus in Bielefeld an. Dennoch machten sich die Holzpfosten als erstes warm. Die Fans taten selbiges – auf der Tribüne, die beinahe direkten Kontakt zum Spielfeld hatte. Nicht zuletzt deshalb wurde das Spitzenspiel der Regionalliga ein hitziges.

Ottos Busrede saß. Seine Mannschaft bespielte den UFC konzentriert und erfolgreich. Sie stand sehr tief, griff Münster meist erst zehn Meter vor dem eigenen Tor an. Das Konstrukt stand. Und die Konter funktionierten. So auch in der 5. Minute, als Otto einen Ball abfing und postwendend auf den nach vorne sprintenden Nebgen warf. Der nahm den Ball einfach mal mit der Brust an, drehte sich dabei und drosch den kleinen Futsal ins Tor – ein brasilianisches 1:0.

Ausgleich kurz vor der Pause

Münster probierte es in der Folge immer wieder aus der Distanz, was aber lange erfolglos blieb. Erst zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff kam Münster zum Ausgleich, mit dem es auch in die Pause ging.

Die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit bestritten die Holzpfosten noch besser als im ersten Durchgang. Und nach vier Minuten passierten Dinge, bei denen man sagt: Wenn sowas klappt, klappt alles. Als Tobias Thiele sich den Ball zur Ecke hinlegte, hatte er sicher vieles vor. Dass sein Ball aber direkt und mit Unterstützung des UFC-Torwarts direkt ins Tor geht, hätte er nicht gedacht – 2:1.

Thiele trifft kurios

Alte Verhältnisse erneuerte Münster drei Minuten danach. Ein abgefälschter Ball fand leider den Weg in Ottos Tor. Doch auch das ließen sich die „Pfosten“ nicht gefallen. Nach fast genau einer halben Stunde hatte erst Teilzeitbrasilianer Nebgen eine Riesenchance, Sekunden später ging Thiele frei aufs Tor zu, wollte eigentlich den Torwart umkurven, der bei seiner Rettungstat den Ball an Thieles Bein bugsierte. Von da kullerte der Ball zum 3:2 ins Netz. Das war die dritte und letzte Führung.

Denn wiederum kurz danach schockte der UFC mit einem Doppelschlag. Auf einmal stand es 3:4. Die „Pfosten“ waren konsterniert – und verloren ihre Konzentration. Ihr sehr starkes Spiel der ersten 30 Minuten haben sie fortan irgendwo unter Bielefelds Hallentribünen versteckt.

Schnelle Konter, aus der Traum

Münster zeigte sich als Ausnutzer und machte schnell die Entscheidung. 3:5, 3:6. Dann wurde Otto durch Klems als fünften Mann auf dem Feld ersetzt. Funktionierte semigut: Zweimal eroberte der UFC den Ball und schoss das 3:7 und den Endstand.

So nah die Holzpfosten dran waren am ersten Sieg gegen Münster, so schnell zeigte der Univerein, wie gut er sein kann. Und so wusste niemand – auf dem Feld und auf der Tribüne – so richtig, wie er mit dieser bitteren Niederlage umgehen sollte. Auf dem Feld gab es immer wieder Szenen, die für Aufsehen sorgten. Einmal musste sogar eine kleine Unterbrechung her, weil ein Hubschrauber durch die Brackweder Halle flog. Es war hitzig. Es war eben das Topspiel. Und am Ende ein Sieg, der nur zehn Minuten lang verdient war.

Stimmung auf Holzpfosten-Niveau

Als der Bus dann gegen 14.15 Uhr wieder gen Schwerte aufbrach, brauchte es keine zehn Minuten, bis der Kunsmann den Kaltgetränken verfiel, Lieder angestimmt wurden und die Stimmung wieder auf Holzpfosten-Niveau war. Holzpfosten ist eben, wenn man trotzdem lacht.

So spielten die Holzpfosten: Daniel Otto – Nils Klems, Joel Ahrens, Tobias Thiele (2), Martin Baumdick, Kai Kunsmann (1), Marc Nebgen, Umut Coban, Constantino Ruggio, Phillip Oldenburg.

PS: Der Verfasser dieses Spielberichts verzichtet aus Anstand darauf, eine Szene aus der 31. Minute unmittelbar nach dem 3:2 zu erwähnen. Ein Spieler im rot-weißen Dress hatte da nämlich eine ganz gute Chance, die er aber vergab. Macht nichts! Samstag ist wichtig! Dann, wenn es zum wichtigsten Spiel der Saison gegen Bayer Uerdingen kommt.