Beinahe-Buzzer-Beater: Ein Futsal-Spiel hat 40 Minuten

UERDINGEN. Eine krasse Fehlentscheidung hätte die Holzpfosten gegen Selecao Wuppertal beinahe den Sieg gekostet. Kurz vor Schluss kam Wuppertal per 10-Meter zum Ausgleich. Doch in 28,8 Sekunden kann beim Futsal eine Menge passieren.

Phillip Oldenburg war frei durch, als er mit dem gegnerischen Torhüter zusammenprallte und zu Boden ging. Es wäre die Entscheidung für die Holzpfosten gewesen, die zwar eine extrem schlechte zweite Halbzeit abgeliefert hatten, aber eben irgendwie trotzdem mit 4:3 führten. Doch statt einen Freistoß und möglicherweise einen Platzverweis für den Wuppertaler Keeper gab das Schiedsrichter-Gespann den dritten 10-Meter in Folge für Wuppertal.

Der dritte 10-Meter sitzt

Die ersten beiden hatte Wuppertals 10ner, Alen Erkocevic nicht im Holzpfosten-Tor unterbringen können. Beim ersten war er an HP-Keeper Daniel Otto gescheitert, den zweiten setzten er neben das Tor. Beide Mal wäre es beim Stand von 3:3 die Führung für Selecao sein können, beide Male blieb es beim Gleichstand. Doch nun lag seine Mannschaft 3:4 hinten, dieser 10-Meter würde eine halbe Minute vor Ende des Spiels wohl die letzte Chance auf den Ausgleich sein. Erkocevic erkannte seine Chance – und versenkte den Ball knallhart links oben im Eck. Die Uhr stoppte bei 28,8 Sekunden.

Der Wuppertaler Ausgleich war, wenn auch in seiner Entstehung extrem glücklich, unter dem Strich vollkommen verdient. Die Holzpfosten hatten eine sehr schwache zweite Halbzeit gespielt, sich mehr Abstimmungsfehler als gelungene Passfolgen geleistet und den Gegner zum Toreschießen eingeladen. Allein: die nahmen die Einladungen nicht an, scheiterten am eigenen Unvermögen oder Ottos Beinen.

Dabei hatte das Otto/Klems-Team die Wuppertaler in der ersten Hälfte noch einigermaßen gut im Griff gehabt. Schnell waren die Holzpfosten mit 2:0 in Führung gegangen, Nils Klems und Kai Kunsmann nutzen früh die ersten Chancen. Nach dem Anschlusstreffer aus dem Getümmel hatte Martin Baumdick zur Pause den Zwei-Tore-Vorsprung wieder hergestellt. Alles gut – eigentlich.

Wie eine Basketballmannschaft

Es folgte die Aufholjagd der Wuppertaler, die es danach lediglich versäumten, in Führung zu gehen. Aus dem Nichts gelang den Holzpfosten durch Florian Riesewieck die erneute Führung. Der Jubel fiel so verhalten aus, als wäre es den Pfosten bewusst gewesen, wie schmeichelhaft sie war. Dann kam der Sechsmeter und die letzten 28,8 Sekunden.

Wie eine Basketballmannschaft, die kurz vor Schluss noch einen Dreier braucht, war die Maßgabe klar: Nicht zu hektisch spielen, aber trotzdem irgendwie noch einmal zum Abschluss kommen. Als Stephan Kleine den Ball sechs Sekunden vor Schluss noch einmal auf Klems passte, sah es so aus, als würden die Holzpfosten nicht mehr zum Abschluss kommen. Doch da hatten die Wuppertaler nicht mit Mr. Futsal gerechnet. Kurzer Antritt, trockener Abschluss – das 5:4. Die Uhr stoppte bei 2,8 Sekunden.

„Ein Futsal-Spiel hat 40 Minuten“

Diesmal war der Jubel nachvollziehbarer Weise größer. Teamchef Otto schätzte den Erfolg aber realistisch ein: „Das war der unverdienteste Sieg aller Zeiten. In seiner Entstehung aber auch einer der Geilsten. Es hat sich mal wieder gezeigt, dass man ein Futsalspiel immer noch drehen kann, egal wie wenig noch zu spielen ist. Es ist eine Phrase, aber es stimmt: Ein Futsal-Spiel hat exakt 40 Minuten, keine 2,8 Sekunden weniger. „

So spielten (und trafen) die Holzpfosten: Otto, Klems (2), Kunsmann (1), Kleine, Coban, Wolf, Oldenburg, Riesewieck (1), Baumdick, Manz