Wahnsinn: Holzpfosten-Flow jetzt auch beim Basketball

SCHWERTE. Drei Spiele, zwei Siege: Unsere Basketballer durften überraschend in Soest jubeln. Bei den erfahrenen Risse Baskets gewannen sie am Samstagabend mit 62:58.

Es kommt nicht selten vor, dass Fußballer, die in näherer Zukunft Nachwuchs mit ihren Liebsten erwarten, nach einem Tor einen speziellen, mittlerweile aber abgedroschenen Jubel wählen. Variante eins: Der Fußballer und werdende Vater stellt sich gestanden auf beide Beine und wackelt mit den Armen hin und her, als würde man ein Kind in dengleichen halten. Variante zwei: Der Fußballer und werdende Vater stellt sich gestanden auf beide Beine und steckt sich den Daumen in den Mund. Das soll dann den Schnuller symbolisieren.

Holzpfosten-Flow im Basketball

Die Holzpfosten-Basketballer wählten nach dem 62:58-Sieg in Soest eine deutlich bescheidenere Pose. Erst jubelten sie im Mannschaftskreis, dann bedankten sie sich bei den 15 mitgereisten Fans. Dabei hatten sie soeben eine Geburt hautnah mitbekommen: Die des Holzpfosten-Flows im Basketball.

Retrospektive: Zwei Saisonspiele bestritten die „Neuen“ im Verein bereits. Die Heimpremiere verloren die Baskets erwartungsgemäß gegen Bad Sassendorf. Das zweite Spiel gab einen Kantersieg her. Doch vor dem dritten gegen die Risse Baskets Soest hatten diese definitiv die Favoritenrolle.

Und im ersten Viertel bestätigten die Soester diese vorbildlich. Zwar spielte das Team von Carsten Jamnig gewohnt forsch und stark mit. Doch in den ersten zehn Minuten offenbarte sich eine Schwäche, die sich wie ein lästiger Schnupfen nicht so einfach abschütteln lässt. Im Abschluss agierten die Baskets erneut eher unglücklich als erfolgreich. Abgezockter und mit der besseren Spielanlage schraubte Soest das Ergebnis bis zur ersten Viertelpause auf 19:12.

Flüssiges Spiel – und plötzlich die Führung

Ein Ergebnis, das die Holzpfosten mächtig störte. Denn die drehten nun vollkommen auf. Allen voran Spielertrainer Carsten Jamnig, der gleichermaßen als Assistsgeber und Vollstrecker fungierte. Das Spiel lief nun flüssig. Viele gelungene Angriffe, eine starke Freiwurfquote und ein Dreier-Buzzer-Beater, der die Halbzeitführung bedeutete. Als Jamnig Augenblicke vor dem Pfiff in der Luft schwebte, war die Uhr schon auf 0 getickt. Ein Glück, dass im Basketball ein Wurf dann dennoch zählt. Von der Dreierlinie ging der Ball akkurat ins Netz – 33:30-Führung.

Soest schien überrascht zu sein ob der mit einer Menge Esprit und Kampfgeist spielenden Basketball-Neulinge. Doch im dritten Viertel zeigte Soest die Stärke aus dem ersten und entschied es 48:46 für sich. Der Spielstand drehte sich wie ein Basketball-Spieler im Sternschritt – und im letzten Viertel glücklicherweise zu Gunsten der Holzpfosten.

Soest zieht weg – dann kommt der Flow

Die ausgepowerten Pfosten machten zunächst viele Fehler. Eine Ansammlung an Ballverlusten ließ es zu, dass Soest auf sechs Punkte davonzog. Doch dann begann die Geburtsstunde des Flows: Die letzten Minuten gehörten nur den Holzpfosten, den nun fast alles gelang. Aufholjagd, Ausgleich, Führung. Die Zuschauer standen nun. Schrien jeden Freiwurf in den Korb – und durften jubeln, als jener zwölf Sekunden vor dem Ende den Vier-Punkte-Vorsprung perfekt machte.

Die Siegessause hielt noch Minuten an. Die zum Teil Basketball-unerfahrenen Fans waren emotional positiv angeschlagen, die Spieler feierten ihren zweiten Saisonsieg im dritten Spiel. Und die Geburt eines ganz wichtigen neuen Mitglieds.

So siegten die Basketballer: Alex Borowski (16), Carsten Jamnig (19), Robin Preuß (4), Johannes Weber (4), Robin Matthes (2), Marc Dieckerhoff (2), Richard Schalke (7), Helge Schaar (4), Maverick Bork.