Holzpfosten-Jahresrückblick I: Langeweile gibt’s woanders

SCHWERTE. Ein Jahr ohne Holzpfosten ist wie ein Holzpfosten-Logo ohne Holzpfosten. Zum Glück gibt es diesen Verein. Denn sonst wäre es ziemlich langweilig. Auch 2013 bot eine ganze Menge Lustiges, Emotionales und Sportliches. In der Retrospektive betrachtet erst recht. Aber Obacht: Dieser Jahresrückblick ist wie Daniela Katzenberger. Zur Hälfte echt, zur anderen künstlich.

Januar

Das Jahr geht gut los für unsere erste Mannschaft. Denn sie bekommt Verstärkung aus Geisecke: Maximilian Tillmann und Fabian Ra wechseln vom Buschkampweg zum Hohlen Weg. Letzterer musste noch eben eine Anstandsehe mit Torben Krix eingehen. Seitdem trägt er stolz den Namen Ra-Ulf. Das erste Highlight im Jahr sind traditionell die Stadtmeisterschaften. In diesem Jahr nimmt das erste Mal eine Holzpfosten-Jugendmannschaft teil. Die A-Junioren scheiden aber in der Vorrunde aus. Dennoch spricht Pressesprecher, Spieler und Sexsymbol Maxi Engel später von einer Sache, „die ich noch nie erlebt habe.“ Dabei hat der genügsame junge Herr nicht eine Minute gespielt.

Schnick-Schnack-Schnuck im Halbfinale

Nach den Jungpfosten spielt die erste Mannschaft um die Stadtkrone, die sie sich 2011 schon mal aufsetzen durfte. Diesmal wird es nichts mit einer Wiederholung. Im Halbfinale scheiden wir gegen Berchum/Garenfeld mit 8:9 nach Schnick-Schnack-Schnuck aus. Ebenfalls neu dabei: Christoph Ferenc und Daniel Martella, die nicht so gerne mit Torben Krix geheiratet hätten. Eine Woche nach den Stadtmeisterschaften geht es weiter in der Halle. Beim RWE-Wintercup schneiden wir so lala ab. Wichtiger ist Kai Kunsmann sowieso die Frage, warum Rot Weiß Erfurt ein Hallenturnier in Iserlohn ausrichtet…

Am 19. Januar überrollt unsere Futsal-Dampflok Liganeuling Wesel mit 21:1. Die WR titelt: „Die Holzpfosten machen Wesel zum Esel.“ Genauso kreativ zeigt sich Keeper Daniel Otto, der es doch tatsächlich geschafft hat, zwei Minuten vor dem Ende eine gelb-rote Karte zu kassieren – der Beginn einer langen Tradition…

Februar

Beim 50. Krombacher-Cup ergattern die Amateure einen starken neunten Platz. Als Preis gibt es: Bier. 15 Liter. Von dieser Menge beleidigt boykottiert die zweite Mannschaft die Siegerehrung. Am 16. Februar kann Historisches passieren. Gewinnen die Futsaler gegen Dauerkonkurrent Uerdingen, stehen sie im deutschlandweiten Viertelfinale. Der erste von den Hoolz organisierte Bus reist vollgequetscht nach Wesel, wo die Holzpfosten das Spiel verlieren. Überschriftvorschlag: „In Wesel zum Esel gemacht.“ Die Rückfahrt wird dennoch lustig. Als man spaßeshalber die Promilleanzahl aller Insassen addierte, kam exakt die Durchschnittsgeschwindigkeit des Busses heraus. Und der Bus konnte schnell fahren…

Fortuna trägt rot-weiß – nicht

Eine Woche später sind alle Hoffnungsspeicher wieder aufgefüllt. „Fortuna trägt rot-weiß“, hätte eine Zeitung titeln können. Zum letzten Spieltag schaut Futsal-Deutschland nach Schwerte. Die Holzpfosten haben tatsächlich noch eine Chance, gewinnen auch ihr Spiel. Danach wird es enger als in der Poseidon-Spalte zu Gibraltar. Düsseldorf führt völlig überraschend gegen Uerdingen mit 1:0. Sehr lange. Am Ende gelingt Bayer aber noch der entscheidende Treffer. Kein Weiterkommen. Es trägt eben doch nur Fortuna Düsseldorf rot-weiß.

Topfschlag-WM an der Theke

Gefeiert wird aber dennoch. Am Abend kommt es zur ersten richtig großen Holzpfosten-Vereinsparty im ETuS-Vereinsheim. In illustrer Runde wurde das alte Monopoly entstaubt und zusammen gespielt. An der Theke kam es zur Topfschlag-WM und auf dem Feld wurde Räuber und Gendarm gespielt. Zum Schluss haben alle miteinander gezeltet.

Am 28. Februar verkündet die Holzpfosten-Facebookseite ihren 500. Follower. Als der Vorstand eine Holzpfosten-Torte mit 500 Kerzen in Auftrag gibt, reagiert Alexander Wachtel beleidigt. Nach seinem spanischen Apfelkuchen wurde nicht gefragt. Immerhin sei man nun auf einer Social-Media-Stufe mit namhaften Seiten wie „Hinfallen, aufstehen, Krone richten, Tränen wegwischen“. Und: „Ob du behindert bist, habe ich dich gefragt“.

März

Ja ja, der März. Da passiert traditionell immer recht wenig. Am seinem zweiten Tage wird Florian Riesewieck jedes Jahr ein Jahr älter. Das ist so Tradition geworden. So richtig feiern will der Journalist aber nicht. Der Co-Trainer der ersten Mannschaft sieht sein Team in einer bedrohlichen Abstiegssituation. Gewinnen ist einfach nicht möglich. Doch der schlaue Florian hat eine Idee und holt sich Tipps beim Holzpfosten-Ehrenmitglied und Bochum-Verteidiger Patrick Fabian. Der kennt sich bekanntlich in Kellerregionen aus.

Am 10. März feiern die Jungpfosten einen 10:0-Sieg bei der SG Grüne. Schon im Hinspiel fegten die Pfosten die Spielgemeinschaft 9:2 vom Platz. Die Spielberichtsüberschrift lautet „Ein Spaziergang in(s) Grüne“ und „Ein Spaziergang in(s) Grüne Teil 2″, erdacht von Fabian Krabbe, der derweil als Doktor wertvolle Tipps gibt.

15 Liter Gerstensaft

Eine Woche später folgen die Amateure mit einem Ergebnis, das höher ist als der Eifelturm. 7:0 gewinnen sie gegen ITS 2 und klettern auf den zweiten Platz. Das wird so gefeiert, dass Philip Laufer klangheimlich beim Krombacher-Cup-Orga-Team anruft. Man habe doch noch Anrecht auf 15 Liter Gerstensaft…

Ein Aufkleber geht um die Welt: Den dritten Platz haben unsere Hoolzpfosten gerade verdaut, da widmen sie sich einem durchgängig erfolgreichen Projekt. Das Aufkleben von Stickern auf der ganzen Welt. Überall kleben die kleinen Hoolz-Aufkeber: in Hollywood, in fremden Frauendekolletees und sogar eine Kuh wird in Baden-Württemberg mit einem der Aufkleber verziert… Tierschützer laufen Sturm und wollen vor der Hoolzpfosten-Zentrale demonstrieren. Enttäuscht stellen sie fest, dass es die gar nicht gibt.

April

Im April wird ein neues Vereinsmitglied geboren: der Live-Ticker. Schön, lesenswert, informativ, aber vor allem schön. Das ist er. Am 7. April kommt er das erste Mal zum Einsatz, verhält sich aber zunächst noch wie eine Jungfrau auf der Bettkante: schüchtern und zögerlich. In der 90. Minute aber explodiert er dann, denn er kann den Siegtreffer Christian Seidels verkünden. Der Aushelfer aus der Zweiten lupfte in der Nachspielzeit den wichtigen Sieg ins Tor. Als Belohnung will er eigentlich noch ein wenig Bier vom Krombacher-Cup. Aber das war im März nach 15 Sekunden: leer!

Jungpfosten gewinnen – Engel trifft

Ihm gebührt nicht nur Respekt, ihm sollte man huldigen. Als am 23. April an die Presse lanciert wird, dass Mario Götze zum FC Bayern wechselt, klingelt Engels Telefon Sturm. Susi ruft an. Zur Abwechslung ist sie keine von seinen Mittvierzigern-Bekanntschaften, sondern der Manager von Borussia Dortmund: Michael Zorc. Der versucht alles, Engel nach Dortmund zu lotsen. Doch der sagt ab. Am Abend gewinnen die Jungpfosten 3:0. Torschütze: Maximilian Engel. Am Ende fasst er seine Gefühlslage so zusammen: „Das, was mir dieser Verein gibt, kann mir kein anderer geben. Nicht mal Felix Dötsch.“

In Baden-Würtemberg bekommt die Kuh, auf die die Schipplik-Brüder einen Hoolzpfosten-Aufkleber geklebt haben, ein Kälbchen. Bauer Josef zögert nicht lange und tauft das junge Tier auf den Namen KUHnsmann. Holzpfosten verbindet.

Mai

Am 1. Mai, am Tag der Arbeit kommt es zu einem unfassbaren Szenario. In der Woche spielt unsere Erste im Abstiegsduell gegen Dröschede 2. Zur Halbzeit sieht noch alles passabel aus: Daniel Martella schießt uns in Führung. Was in den zweiten 45 Minuten passierte, dafür wünschen sich noch heute alle Spieler eine Kurzweildemenz. In der 49. Minute kassiert Otto den Ausgleich, in der 62. Dröschede zwei rote Karten. Die Pfosten schaffen es nicht nur, kein Tor in doppelter Überzahl zu machen. In Minute 90 plus 2 fangen sie sich tatsächlich das 1:2. Was noch viel schlimmer ist: JP kam nicht zum Spiel. Als Florian Riesewieck hoch motiviert vor dem Spiel in der WhatsApp-Gruppe das Keller-Duell anpries, dachte der fidele Junglaß, dass man sich in der Dortmunder Diskothek treffe.

„Vollpfosten abgesägt“

Knapp neun Tage nach dem Skandalspiel, das die BILD mit der durchaus nicht-kreativen Schlagzeile „Vollpfosten abgesägt“ betitelte, kommt es endlich zu drei Punkten. In Bösperde wird gespuckt, getreten, aber eben auch gewonnen. Abermals durften sich die Holzpfosten im beschaulichen Bösperde auf eine angenehme Auswärtsfahrt freuen. „Gute Freunde kann niemand trennen…“

Fluchtlichtspiele gibt es in der Kreisliga nicht wirklich oft. Am Freitag, 17. Mai, schon. Zum vorgezogenen Spiel reisen wir nach Kalthof und tüten mit einem 3:0 gegen MSV Iserlohn den Klassenerhalt so gut wie ein. Danach wird kräftig gefeiert. Als die Mannschaft JP aus dem Keller abholt, geht es erst mal in den Mönchgang in die Riesewieck/Oldenburg-WG. Pippo verweilte derweil aber im Hamburg. Grund genug für den Rest der Mannschaft, sich einem innovativen Trend anzuschließen: dem Harlem Shake. Die Bühne dazu bietet Oldenburgs Zimmer. Als das dann auch noch bei Youtube in die Welt gepostet wird, reicht es dem Hamburger. Er kündigt mit sofortiger Wirkung die Wohngemeinschaft – und verdonnert den Riese nach Köln.

Juni

In Platte-Heide schießt sich die Erste endgültig zum Klassenerhalt. Und das am 2. Juni. Ein Tag nach Felix Dötsch‘ Geburtstag. Am Tag des internationalen Welthurentages. Ein Tag vor dem Europäischen Tag des Fahrrads. Zufall?

In der Woche hauen die Ruhr Nachrichten einen Hammer raus! Stephan Kleine kehrt nach einem Jahr Fußball-Odyssee zu seiner alten Liebe zurück. Seine Fans bedanken sich mit Tausenden Facebook-Likes. Der Live-Ticker bemühte sich indes um lustige Wortspielchen. Hier eine Kleine Auswahl (hihihi): „Große Überraschung, Kleine zurück“, „Pfosten haben Kleine wieder an der Leine“, „Comeback: Der Verein für den Kleinen Mann“, „Pfosten feiern spontan eine Kleine Party“.

200 Pfosten nach Kalthof

16. Juni: Nachdem sich die Amateure sensationell mit dem zweiten Platz in der Kreisliga C für die Relegation qualifiziert haben, reisen an jenem Sonntag 200 Pfosten (50 mehr als der Verein hat) nach Kalthof. Der Kunsmann war voller als der Bauch von Tine Witler, die Stimmung besser als zur Happy Hour im Pascha und die Bierwirtschaft meldete später über die Tagesthemen einen neuen Rekord. Ach ja: Das Spiel ging mit 2:4 verloren. Hat Kunsmann am nächsten Tag zumindest in der Zeitung gelesen.

Eine Woche später kommt es zum letzten fußballerischen Höhepunkt der Saison 2012/2013. Die Jungpfosten nehmen an den Feldstadtmeisterschaften in Wandhofen teil. Sie schlagen sich gegen die starken Ergster, VfLer und Geisecker sowie dem ETuS/DJK achtbar und kommen auf exakt 05 Punkte – scheiden damit dennoch unglücklich aus. „Das was zählt, meine Jungs, sind die Punkte“, baut Präsident die Jungs wieder auf.