Holzpfosten Flow ist gestoppt

Schwerte. Die Blicke der Holzpfostenspieler richteten sich nach der Schlusssirene zum Boden. Sie waren enttäuscht, frustriert, platt. Durch das 6:9 (1:2) gegen den Titelverteidiger Croatia Berlin verpassten die Schwerter den Finaleinzug der Deutschen Meisterschaft im Futsal am Nürburgring.

Auch der DFB-Chef Theo Zwanziger war in der Halle, begrüßte die vier Halbfinalteams mit den Worten: „Es immer etwas Besonderes, Deutscher Meister zu werden. Auch im Futsal.“ Der Mainzer Bundesliga-Profi Lewis Holtby ist ebenfalls ein Futsal-Fan. Er war zwar nicht live vor Ort, hatte aber eine Videobotschaft parat und bezeichnete Futsal als Straßenfußball 2.0. Rasant, schnell, dynamisch sei der Sport.

Im ersten Abschnitt des Halbfinals zeigte das vor allem der Titelverteidiger. Das Team wirkte eingespielter, ballsicherer und abgeklärter. Jubeln durften aber vorerst die Holzpfosten. Nils Klems schoss seine Farben in Führung – 1:0 (7.). Die rund 80 Holzpfostenfans veranstalten auf der Tribüne eine echte Party. Sie sangen über den Europapokal-Einzug, tanzten auf den Sitzen und lagen sich in den Armen.

Ekstase wäre wohl aufgekommen, hätte Joel Ahrens 80 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff freistehend zum 2:0 eingeschoben. Der Holzpfosten-Flow, wie ihn Torhüter Daniel Otto nach dem Viertelfinalsieg nannte, lief auf Hochtouren.

Doch dann kam alles ganz anders. Binnen 30 Sekunden ging Croatia noch vor dem Wechsel mit 2:1 in Führung. Ärgerlich für die Pfosten, die aber auch eine Menge Glück in den ersten 20 Minuten hatten. Dreimal rettete der Pfosten, zweimal die Latte.

In den zweiten 20 Minuten entwickelte sich bis zur 32. Minute ein echter Krimi. Nils Klems (22.), Rico Zimek (25.) und Florian Riesewieck (32.) schossen jeweils die Anschlusstreffer zum 2:3, 3:4 und 4:5. Der Doppelschlag von Croatia in der 32. Spielminute sorgte für die Entscheidung – 7:4 für die Berliner. Die Holzpfosten gaben zwar weiter alles, doch mehr als die Anschlusstreffer durch Zimek (5:7) und Alexander Hueck (6:8) kamen nicht mehr heraus.

Im ersten Halbfinale setzten sich etwas überraschend die FC Bayern Kickers Nürnberg mit 4:2 gegen das favorisierte Team VfR Ittersbach durch. Die Begegnung erreichte zu keinem Zeitpunkt das Niveau der Holzpfosten-Partie, so dass getrost von einem vorweggenommen Endspiel gesprochen werden darf. Den Holzpfostenspielern war das völlig egal. Sie waren nur noch enttäuscht.

Holzpfosten: Otto, Ahrens, A. Hueck, Riesewieck, Ruggio, Zimek, Oldenburg, S. Kleine, Baumdick, Schröder, Kunsmann, Klems.

Tore: 0:1 Klems (7.), 1:1 (19.), 2:1 (20.), 3:1 (22.), 3:2 Klems (22.), 4:2 (23.), 4:3 Zimek (25.), 5:3 (28.), 5:4 Riesewieck (32.), 6:4 (32.), 7:4 (32.), 7:5 Zimek (38.), 8:5 (38.), 8:6 A. Hueck (38.), 9:6 (40.).

Heute treffen um 16 Uhr im Spiel um Platz drei die Holzpfosten und der VfR Ittersbach aufeinander. Die Partie ist live auf DFB.de zu sehen.

Quelle: Westfälische Rundschau, Thomas Schulzke